Edelmetalle beziehungsweise Fonds, die in Unternehmen investieren, die Gold, Silber, Platin und andere seltene Metalle fördern, führen bekanntlich ein Eigenleben. In den Monatsübersichten des Fondsbarometers findet man sie häufig an den extremen Rändern. Der Zusammenhang ist dabei nicht schwer zu erkennen: Laufen Aktien generell gut, sinkt das Interesse an den "sicheren Häfen", sobald aber Zukunftsängste eine Rolle spielen, wird in Gold & Co. umgeschichtet. 

Im Vormonat war es wieder einmal so weit. Der Kriegsausbruch in Israel ließ die Nachfrage nach Gold kurzfristig kräftig steigen. Am 5. Oktober kostete die Feinunze Gold 1820 US-Dollar, am 27. Oktober erreichte der Preis die 2000er-Marke und lag somit rund elf Prozent höher. Die erste Panik hat sich mittlerweile gelegt, womit auch der Goldpreisanstieg endete. Angesichts der zunehmend fragileren geopolitischen Lage scheint aber die Diversifikation in Edelmetalle auch auf dem aktuell hohen Niveau durchaus empfehlenswert zu sein.

Wer im Oktober "nur" in normale Aktienfonds investiert war, verlor je nach Region oder Branche zwischen knapp ein und fast zwölf Prozent; ein Plus gab es neben den Edelmetall-Fonds nur in der Kategorie "Zentral-/Osteuropa". Im Mittel lag das Minus bei 4,74 Prozent.

"Energiewende-Fonds" leiden weiter
Besonders schwer erwischte es auch im Oktober Anleger, die schwerpunktmäßig in "Neue Energien" investiert sind. Hier lag der durchschnittliche Monatsverlust der 30 erfassten Fonds bei mehr als zehn Prozent. Mit diesem Minus setzt sich ein Trend fort, der bereits seit etwa zwei Jahren intakt ist. Der davor rund ein Jahrzehnt lang beobachtbare Aufwärtstrend der "Energiewende-Fonds" endete im Herbst 2021, seitdem geht es bergab. Die Korrektur traf vor allem ETFs aus diesem Bereich besonders hart, rund 50 Prozent liegen sie unter ihren Höchstkursen. Betrachtet man die längerfristigen Chartbilder, drängt sich der Eindruck einer "Blasenbildung" geradezu auf. Die Hoffnung, dass der politisch gewünschte und dabei vor allem unterstützte Schwenk in Richtung Wind, Solar und Wasserstoff die Unternehmen aus diesem Bereich langfristig extrem begünstigen würde, hat sich als übertrieben erwiesen. 

Unter die Räder geriet zuletzt auch die lange Zeit so erfolgreiche Biotech-Sparte. Fonds, die auf dieses risikoreiche Segment setzen, büßten im Oktober weitere 8,3 Prozent ein, womit sie inzwischen bis zum Beobachtungszeitraum drei Jahre zu den jeweils am schlechtesten performenden Fondskategorien zählen. Man muss schon zehn Jahre zurückblicken, um sich über einen durchschnittlichen Wertzuwachs von etwa 90 Prozent freuen zu können. Zur Orientierung: Anfang November 2018, also vor fünf Jahren, lag die damalige Zehn-Jahres-Performance der Biotech-Fonds noch bei mehr als 300 Prozent. 

Hoffen auf Jahresendrally
Infolge der unerfreulichen Marktentwicklung der letzten Monate sank die Marktstimmung gemessen an den Sentiment-Indikatoren zuletzt deutlich. Seit Ende Oktober stabilisiert sich die Lage aber nun wieder. Nachdem die Notenbanken in Europa und in den USA keine weiteren Zinserhöhungen vorgenommen haben, hoffen viele Marktteilnehmer auf die traditionelle Jahresendrally, die etwa beim Dax seit seiner Einführung im Durchschnitt sieben Prozent Wertzuwachs brachte. Wie man dem "Comdirect-Magazin" entnehmen kann, zeigt der deutsche Leitindex nur in den Jahren 1991, 2000, 2008 und 2018 im letzten Quartal ein Minus auf. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer 
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der Mountain-View-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade Rückenwind haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Dezember 2023.