Keine Erfolgsserie währt ewig. Diese Erfahrung macht aktuell Flossbach von Storch. Über mehrere Quartale war der Kölner Vermögensverwalter dank der hohen Qualität seines Fondssortiments Dauergast im Angebotsranking kleinerer und mittelgroßer Asset-Management-Gesellschaften der Ratingagentur Scope – sogar als einziger deutscher Anbieter überhaupt! Das ist passé.

"Mit Flossbach von Storch ist ein prominenter Akteur nicht mehr in den Top-10 vertreten", schreibt Fondsanalyst André Härtel nüchtern in seinem Ranking-Report. Die Topfonds-Quote der Investmentgesellschaft aus dem Rheinland schrumpfte von 70 Prozent im ersten Quartal 2017 auf gegenwärtig 50 Prozent, was soviel heißt wie: Die Hälfte der getesteten Flossbach-Fonds ist bestenfalls Mittelmaß. "Das ist gleichbedeutend mit einer Verschlechterung von Rang fünf auf Rang elf", fasst der Scope-Analyst zusammen.

Der Abschied aus der Elite der kleinen Fondskönner ist für Flossbach von Storch besonders bitter, weil heimische Wettbewerber im Vergleich zum Vorjahresranking beim aktuellen Scope-Test klar auf dem Vormarsch sind. "Deutsche Gesellschaften konnten ihre Präsenz unter den Top-10 deutlich ausbauen", heißt es im Bericht. Vor einem Jahr war nur die Deka in der Sortiments-Königsklasse der ganz Großen vertreten. Diesmal finden sich gleich vier deutsche Gesellschaften unter den besten Zehn. 


Wenn Sie wissen wollen, welche Anbieter aus den beiden Größenklassen in den einzelnen Anlagekategorien Aktien, Renten sowie MIsch- und Absolute-Return-Fonds in der Spitzengruppe gelandet sind und welche Asset Manager das Gesamt-Klassement anführen, klicken Sie sich einfach durch unsere Chartgalerie oben!


"Das ist vor allem deshalb beachtlich, weil das rein quantitative KVG-Ranking in der Tendenz ausländische Gesellschaften begünstigt", stellt Härtel fest. Grund: Ausländische Gesellschaften lassen in der Regel nur einen Bruchteil – und zwar die erfolgreichsten – ihrer Fonds in Deutschland zum Vertrieb zu, wohingegen deutsche Anbieter mit ihrer gesamten Produktpalette im Anbieter-Ranking vertreten sind.

Enttäuschende Gesamtresultate trotz Achtungserfolgen in Einzelkategorien
Dasselbe Schicksal wie Flossbach von Storch – nur eine Etage höher, bei den großvolumigen Asset Managern – ereilte die Branchenriesen Goldman Sachs AM, State Street, Legg Mason, J.P. Morgan AM und Invesco: Auch sie fielen aus der Sortiments-Elite heraus. "Den deutlichsten Einbruch der Top-Rating-Quote von 54,5 auf 34,5 Prozent musste Legg Mason hinnehmen", präzisiert Härtel.

Da half es nichts, wenn einzelne Anbieter in bestimmten Kategorien hervorragend abschnitten, wie beispielsweise Legg Mason in der Gruppe "Sonstige Fonds", in der immerhin vier seiner sechs begutachteten Portfolios Top-Noten ergattern konnten – ähnlich wie bei J.P. Morgan AM, wo 24 von 50 in die Wertung einbezogenen Aktienfonds von Scope bestens bewertet werden. Invesco zeigt im Rentensegment mit elf Top-Fonds von 18, also einer Top-Ranking-Quote von 61 Prozent, klare Stärken. Am Ende aber reichte das nicht: Aufgrund von Patzern in anderen Disziplinen (oder einer zu geringen Anzahl zur Auswahl stehender Portfolios) mussten sie die Konkurrenz davonziehen lassen.

Wer die freigewordenen Plätze einnimmt, zeigt unsere Klickstrecke oben. (ps)


Über die Ratingmethode:
Scope bewertet rund 5.900 in Deutschland sowie Österreich zum Vertrieb zugelassene Publikumsfonds (UCITS). Verwaltet werden die Fonds von insgesamt 313 Gesellschaften. Das Anbieter-Ranking sortiert die Gesellschaften nach ihrem Anteil an Fonds mit Top-Rating.

Scope bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Danach werden die Fonds, die mindestens fünf Jahre existieren und zum Vertrieb zugelassen sein müssen, in fünf Stufen von A bis E eingeteilt. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings. Der Quotient aus der Anzahl der Top-Ratings und der Gesamtzahl der Fondsratings eines Asset Managers ergibt dann den Prozentanteil der bestbewerteten Fonds eines Vermögensverwalters.

Um den unterschiedlichen strategischen Ansätzen der Gesellschaften gerecht zu werden, erstellt Scope zwei separate Ranglisten – jeweils eine für "kleine Gesellschaften", die über lediglich acht bis 24 bewertete Fonds verfügen, als auch eine für "große Fondsanbieter" mit mindestens 25 bewerteten Portfolios. Gesellschaften mit insgesamt weniger als acht bewerteten Fonds werden für diese Auswertung nicht berücksichtigt.