Der Acatis Gane Valué Event gehört seit längerer Zeit zu den Bestsellern im Fondsvertrieb. Kein Wunder, der Mischfonds hat über sämtliche Betrachtungszeiträume das Gros seiner Mitbewerber deutlich übertroffen. Dennoch hat die Ratingagentur Scope dem von Uwe Rathausky und Henrik Muhle gemeinsam verantworteten und rund 4,5 Milliarden Euro schweren Portfolio die Spitzennote "A" aberkannt. "Der Fonds hat in diesem Monat die höchste Ratingstufe knapp verpasst", schreibt Scope-Analystin Barbara Claus in einer Stellungnahme und liefert auch gleich die Begründung: Die höheren Risikokennzahlen. "So liegt die Volatilität über drei Jahre mit 12,55 Prozent deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt mit 9,11 Prozent."

Rathausky und Muhle, so Fondsfrachfrau Claus, suchten mit einem opportunistischen Ansatz gezielt nach Aktien und Anleihen, bei denen sich ein Ereignis abzeichnet, das einen Kursanstieg absehbar mache. Dazu werde Liquidität bereit gehalten, um flexibel Chancen an den Märkten wahrnehmen zu können. "Damit ist der Fonds kein typischer Vertreter der Peergroup 'Mischfonds flexibel' und auch kein Value Fonds im klassischen Sinne", stellt die Scope-Analystin fest.

Nicht nur das Vorzeigeportfolio der beiden Gané-Gründer traf das harte Urteil der Berliner Fondsbeobachter: Insgesamt gab es 214 Upgrades und 226 Downgrades – das ist allerdings deutlich weniger als in den turbulenten Vormonaten. Im Mai beispielsweise gab es 402 Hoch- und 346 Abstufungen. In Summe hat Scope 6.143 Produkte unter die Lupe genommen. Das System der Berliner Agentur umfasst fünf Ratingstufen – von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings.

Die zehn größten Fonds mit einem Downgrade im Oktober

Abgesehen vom Acatis Gané stehen in der aktuellen Analyse von Scope Themenfonds im Fokus. So hat Scope den Pictet Global Megatrends auf "A" heraufgestuft, nachdem das Portfolio mehr als fünf Jahre konstant ein "B"-Rating aufwies. Der Fonds investiert laut Claus  gleichgewichtet in elf Themenblöcke: Landwirtschaft, saubere Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Holz, Premiummarken, Robotik, Sicherheit, Biotechnologie, Smart City und Wasser. Dieser Fokus habe ihm – trotz hoher laufender Kosten von 2,01 Prozent p.a. – einen deutlichen Performancevorsprung gegenüber der Peergroup "Aktien Welt" verschafft, und das bei ähnlichen Risikokennzahlen. Beispielsweise lieferte er über drei Jahre eine Wertentwicklung von 9,36 Prozent p.a. gegenüber 4,79 Prozent p.a.

DWS Smart Industrial Technologies rückt in Top-Ratingbereich vor
Ein Upgrade erhielt auch ein anderer Themenfonds, der DWS Smart Industrial Technologies. Dieser habe sich in der Vergleichsgruppe "Aktien Welt" behaupten können und gehört nach mehr als zwei Jahren mit einem "C"-Rating nun wieder zu den Top-Produkten und erhält ein "B". Der Fonds investiert in Unternehmen, die mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes in den Bereichen "zukunftsgerichtete Infrastruktur" und Industriegüter erzielen.

Das habe sich nun in der Wertentwicklung ausgezahlt: "Im Vergleich mit der Peergroup liegt der Fonds über ein und fünf Jahre deutlich vorne, über drei Jahre fiel die Wertenwicklung ähnlich aus", so Claus. Die Analystin mahnt aber, dass Anleger das überdurchschnittliche Risiko im Fonds beachten, das aus der zyklischen Sektorallokation resultiert. So liege die Volatilität des Fonds über drei Jahre mit 21,02 Prozent deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt von 14,96 Prozent. Dem Acatis Gané Value wurde das zum Verhängnis, dem DWS-Produkt nicht. (jb/ps)

Die zehn größten Fonds mit einem Upgrade im Oktober


Zur Ratingmethodik: Das Scope-Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Das System umfasst fünf Ratingstufen – von A bis E. Als Top-Rating gelten A- und B-Ratings. In Summe hat Scope aktuell 6.143 Produkte unter die Lupe genommen.