Morningstar hat dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities R die Höchstbewertung im quantitativen Ranking entzogen. Die Fondsanalysten geben der Retail-Tranche des Portfolios seit August statt fünf nur noch vier Sterne. Die international unter anderem in Österreich vertriebene Kopie des Fonds, der Flossbach von Storch Multiple Opportunities II, wurde ebenfalls herabgestuft. An dem qualitativen Rating beider Portfolios hat sich indes nichts geändert: Sie genießen beide weiterhin "Bronze"-Status.

Die Herabstufung sei ein ganz normaler Vorgang, da der Prestigefonds des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch (FvS) im Vergleich zu seiner Vergleichsgruppe zuletzt eine eher schwache Performance zeigte, erklärte ein Sprecher von Morningstar gegenüber FONDS professionell ONLINE. Die Retail-Tranche des insgesamt über zwölf Milliarden Euro schweren Fonds hat im laufenden Jahr nur eine Performance von 1,22 Prozent erzielt, über die vergangenen zwölf Monate waren es sogar lediglich 0,85. Damit gehört er im laufenden Jahr zu den 37 Prozent der schlechtesten Fonds in seinem Wettbewerbsfeld. Anders ausgedrückt: 63 Prozent der Fonds in der Morningstar-Vergleichsgruppe "Mischfonds Euro flexibel global“ schnitten besser ab. Über zwölf Monate waren sogar 79 Prozent der Konkurrenten besser.  

Für die institutionelle Tranche lief es übrigens nicht ganz so schlecht: Hier ermittelte Morningstar eine Performance von 1,7 beziehungsweise 1,55 Prozent. Damit hat diese Anteilsklasse das Fünf-Sterne-Ranking behalten.

Keine Absicherung gegen Dollarschwäche
Die Gründe für die ungewohnt unterdurchschnittliche Entwicklung des FvS-Bestsellers liegen in der bewährten Anlagestrategie, die in der Vergangenheit sehr erfolgreich war, nun aber nicht mehr so gut aufging. Der FvS Multiple Opportunities setzt im Vergleich zu seinen Mitbewerbern stärker auf internationale Titel, darunter viele US-Werte – rund 42 Prozent der Assets sind den USA investiert. 

Hier spielt die akute Schwäche Wert des US-Dollar hinein, wie Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege des Kölner Vermögensverwalters, in einer Markteinschätzung auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE erläuterte: Nach der Wahl Donald Trumps vor knapp einem Jahr wertete die US-Währung gegenüber dem Euro zunächst graduell auf. Später gab sie in Folge der Ernüchterung über die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten kontinuierlich nach, was die Analysten bei Flossbach von Storch auch erwartet hatten. Dann kommt aber ein großes Aber.

"Was dagegen nicht (zumindest nicht ausreichend) gepasst hat, ist unsere Ableitung der Analyse", so Vorndran. "Ein nicht unerheblicher Teil unseres Aktienengagements ist in US-Dollar disponiert. Wir hätten damals einen größeren Teil davon gegen eine mögliche Dollar-Abwertung absichern können, ja sollen. Leider waren wir zu zaghaft, zumal uns die Kosten am Terminmarkt in der Phase vergleichsweise hoch waren. Unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten erschien uns eine umfänglichere Absicherung als überlegenswert, aber zu teuer. Rückblickend ist es natürlich einfach", schildert Vorndran.

Bald wieder fünf Sterne?
Möglicherweise aber kann der Fonds in einigen Wochen den fünften Stern zurückergattern. Am 23. Oktober wird der Flossbach von Storch Multiple Opportunties nämlich zehn Jahre alt, was für das Morningstar-Sterne-Rating von entscheidender Bedeutung sein kann.

Zur Erklärung: Sobald ein Fonds 120 Monate oder älter ist, trägt die Zehn-Jahres-Historie 50 Prozent zum Gesamt-Rating bei, die Entwicklung über drei und fünf Jahre verliert dagegen an Bedeutung. Und dass der Multiple-Opportunities auf Sicht von zehn Jahren zu den besten seiner Kategorie zählt, ist unbestritten – trotz der jüngsten Performance-Schwäche: Seit Auflage hat der Fonds 9,27 Prozent per annum zugelegt. (jb)