Weiter zahlen Österreichs Immobilienkreditnehmer für Fixzinsbindungen deutlich weniger als für die variablen Alternativen. Zehnjährige Fixzinskredite sind nominal um 1,37 Prozentpunkte günstiger als ein variabler Kredit, und auch 20-jährige Fixbindungen (falls man sie bekommt) sind um 1,3 Prozentpunkte günstiger. Das zeigen die Erhebungen des Kreditmaklers Infina im Rahmen des quartalsmäßigen Infina Kredit Index (IKI).

Laut der soeben veröffentlichten Auswertung ist der durchschnittliche Nominalzins bei Fixvereinbarungen Anfang des Jahres 2024 auf gut 3,7 Prozent gefallen (von fast 4,4 Prozent im Quartal davor). Das ist ein abrupter Rücksetzer nach einer Folge von Anstiegen. Fixzinskredite sind damit nominal günstiger gepreist als im September 2022. 

Variable Verzinsung weiter hoch
Dem gegenüber stehen die variablen Bedingungen von momentan nominal fast 5,1 Prozent. Ein Wert, der ähnlich hoch ist wie im Vorquartal. Die in Österreich überdurchschnittlich große Masse an Kreditnehmern mit variablen Bedingungen ist dementsprechend weiter hoch belastet. Sie hatten zu Beginn des Jahres 2022 noch Nominalzinsbedingungen von nur knapp 0,6 Prozent vorgefunden. 

Grundlage dieser Zahlen ist eine Analyse der Kreditkonditionen von zwölf Banken, wobei ein Vertrag über 100.000 Euro mit Laufzeit von 25 Jahren angenommen wird. Bei der Fixvariante gilt eine zehnjährige Bindung, bei den Berechnungen der variablen Variante dient eine Bindung an den Drei-Monats-Euribor als Basis.

"Überzogene Leitzinshoffnungen"
Der starke Rückgang bei den langfristigen Fixzinsen verläuft parallel zum Abschwung bei den Renditen der Staatsanleihen in den USA und Europa. Diese waren Ende des Vorjahres zurückgegangen, weil der Markt Leitzinssenkungen erwartet. Diese Leitzinsprognosen könnten nach Ansicht der Infina-Experten jedoch "überzogen" sein, wie sie in ihrer Analyse schreiben. Denn wenn die Inflation nicht wie angenommen nachhaltig nach unten zeigt, sind die Zinssenkungsschritte der Notenbanken keineswegs so fix wie von der Allgemeinheit antizipiert.

In diesem Szenario würden die variabel verzinsten Kredite länger teuer bleiben als von den betroffenen Kreditnehmern erhofft. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Leitzinsen bis in die zweite Jahreshälfte hinein unverändert lassen, schreiben die Infina-Analysten. Sie rechnen damit, dass es erst in der zweiten Jahreshälfte zwei bis vier EZB-Zinssenkungen gibt, in denen der Hauptrefinanzierungssatz von derzeit 4,5 auf bis zu 3,5 Prozent sinken könnte. Im gleichen Ausmaß würden sich dann auch die variablen Wohnkredite verbilligen. Umgekehrt könnten sich Fixzinsbindungen in nächster Zeit auch wieder verteuern, heißt es. (eml)