Passive Anlagen gewinnen Marktanteile und punkten bei Investoren vor allem mit geringeren Kosten. Laut Dominik Noizet, Finanz- und Versicherungsmakler sowie Regionaldirektionsleiter beim Bonner Finanzvertrieb Global-Finanz, sollten Anleger sich aber vor der Entscheidung für aktiv oder passiv zunächst einmal selbst fragen, welcher Ansatz für sie der richtige ist.

Während bei aktiven Fonds die Fondsmanager mit Unterstützung eines ganzen Teams den Markt täglich beobachten, geeignete Finanzprodukte fürs Portfolio auswählen und überwachen, bilden ETFs einen vorher bestimmten Index einfach passiv ab. "Beide Wege werben mit ihren eigenen Vorteilen um die Gunst der Anleger", so Noizet. So soll der aktive Fondsmanager die Qualität eines Unternehmens, dessen künftige Entwicklung, Innovationskraft und weitere Faktoren beachten. Auf Basis dieser Einschätzungen soll er dann in die Unternehmen investieren, die seiner Meinung nach eine bessere Wertentwicklung als der Durchschnitt des Index haben. Noizet: "Er leistet damit also eine Expertenaufgabe, die vom Anleger auch bezahlt werden muss." Und genau da kommt für ihn der Vorteil von ETFs ins Spiel: Weil hier kein Team von Experten bezahlt werden muss, können diese mit einer deutlich niedrigeren Kostenquote arbeiten und sind für den Anleger daher billiger im Erwerb und in der Verwaltung. Zugleich gewichten ETFs in ihrer ursprünglichen Form die Aktien nicht nach Faktoren wie Qualität oder Perspektiven, sondern schlicht nach Indexgewicht.

Der passende Ansatz hängt vom eigenen Profil ab
Noizet sagt: "Für Anleger, die ohnehin selbst jeden Tag in ihr Depot schauen und bereit sind, den aktiven Betreuungspart für ihre Kapitalanlage selbst zu übernehmen, mag die kostengünstigere Variante häufig die bessere sein." Das gelte aber nicht unbedingt für einen Anleger, der sich möglichst wenig mit dem Thema Geldanlage beschäftigen möchte: "Hier macht es oftmals Sinn, diese Arbeit auch abzugeben und den Fondsmanager für seine Tätigkeit zu honorieren." Anleger sollten laut Noizet unter Einbeziehung ihrer individuellen Ziele und Wünsche eine optimale Aufteilung erstellen. Eine allgemeingültige Antwort gebe es nicht: "Wichtig ist, die für sich selbst richtige Vorgehensweise zu finden." (jh)