Der Fondsanbieter Fidelity International hat seine ersten beiden börsengehandelten Indexfonds (ETFs) in Europa aufs Parkett geschickt. Die beiden Produkte werden ab heute auf Xetra der Börse Frankfurt sowie an der London Stock Exchange gehandelt. Der Fidelity Global Quality Income und der Fidelity US Quality Income ETF (Details siehe unten) ermöglichten ein Engagement in dividendenstarke Qualitätsunternehmen mit dem Ziel, eine höhere Rendite als der breite Markt zu erwirtschaften und zugleich das Risiko besser zu steuern, heißt es von dem Haus.

In den USA hat das Stammhaus Fidelity Investments bereits mehrere ETFs lanciert. Nun startet auch der internationale Ableger des Hauses das Geschäft mit Indexfolgern in Europa. Der Anbieter mit langer Tradition im aktiven Asset Management hatte sich lange gegen passive Produkte gestemmt und erst kürzlich seine Skepsis abgelegt (lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch: "Sollte jeder große Asset Manager auch ETFs anbieten?"). Grund dürften die anhaltenden Mittelabflüsse in den USA sein, die das Management um Konzernchefin und Firmenerbin Abigail Johnson zum Umdenken bewog.

Europa-Offensive
Für die Europa-Offensive hat Fidelity eigens Nick King von der Blackrock-Tochter iShares abgeworben. "Fidelity fokussiert sich auf den Bereich Smart Beta. Denn einerseits ist dies ein besonders stark wachsendes Feld im ETF-Segment und andererseits können wir hier unsere Erfahrung als aktiver Manager einbringen", erläutert King im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE die Strategie. Smart-Beta-Konzepte weichen von der Auswahl und Gewichtung nach Marktkapitalisierung herkömmlicher Börsenbarometer ab und sollen ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis bringen.

"Das ist ein neues Projekt für das Haus. Daher starten wir mit einer geringen Zahl an Produkten und bauen das Angebot je nach Rückmeldung der Kunden aus", erklärt King seine Pläne, nicht ohne gleich zu versicheren:  "Fidelity bleibt im aktiven Management engagiert, aber wir wollen zugleich ein komplettes Produktsortiment bieten. Und die Nachfrage der Kunden nach ETFs ist da. So war es geradezu ein natürlicher Schritt, eigene Smart-Beta-ETFs aufzulegen."

Barometer Marke Eigenbau
Anders als der Großteil der ETF-Konkurrenten setzt Fidelity bei seinen Produkten auf hauseigene Barometer und nicht auf die Angebote großer Indexarchitekten wie S&P Dow Jones, MSCI oder FTSE. "In unseren Indizes spiegeln sich Ideen aus dem aktiven Geschäft wieder", sagt King. Die Auswahlkriterien und Filter stammten vom hauseigenen Team für quantitative Investments. "Unser Research-Motor ist der Kern unseres aktiven Geschäfts", sagt der ehemalige Blackrock-Mann. "Er hilft uns nun, unsere eigenen Indizes zu entwickeln und unsere aktive Investmentexpertise mit den systematischen Aspekten des passiven Anlegens zu kombinieren."

King kündigt zudem an, dass das Haus aktive Fonds im ETF-Mantel anbieten wird. "Dies ist eine der Ideen. Aktive ETFs stellen eine weitere Entwicklungsstufe von Publikumsfonds dar. Aber bis es soweit ist, müssen wir noch einige Hürden nehmen", sagt King.

Fidelity zielt mit den Smart-Beta-Produkten hauptsächlich auf institutionelle Anleger und den Wholsesale-Vertrieb. Die Indexfolger sind aber natürlich auch für Kleinanleger und ihre Berater über die Börse zu haben. Neben Fidelity starten noch weitere Häuser mit aktiver Tradition wie Legg Mason, Janus und Henderson eine Exkursion in die ETF-Welt. Und auch Franklin Templeton steht kurz davor, seine ETF-Palette unter dem Markennamen Liberty Shares in Europa an die Börse zu bringen. (ert)


Warum immer mehr aktive Fondsmanager in das ETF-Geschäft einsteigen und welche Strategie sie verfolgen lesen Sie im aktuellen Heft 1/2017 von FONDS professionell und im E-Magazin.


ETF

WKN

ISIN

Laufende Kosten p.a.

Index-Abbildung

Fidelity Global Quality Income UCITS ETF

A2DL7E

IE00BYXVGZ48

(ausschüttend)

0,40%

physisch

Fidelity
US Quality Income UCITS ETF

A2DL7D

IE00BYXVGY31 (thesaurierend)
IE00BYXVGX24
(ausschüttend)

0,30%

physisch