Die hohen Teuerungsraten sowie der Kursverfall im Zuge des russischen Feldzuges gegen die Ukraine im Jahr 2022 haben die Erträge von Wertpapierpublikumsfonds erheblich belastet. Dies zeigt eine Analyse der Europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA. So fuhren Aktienfonds nach Abzug der Gebühren im Jahr 2022 im Schnitt ein Minus von 10,5 Prozent ein. Die Inflation erweiterte das Minus auf fast 20 Prozent. Ähnlich dramatisch sieht es bei Anleihen- und Mischfonds aus. Noch 2021 hatten rekordhohe Gewinne gestanden, obgleich die Inflation bereits einen ersten Tribut forderte.

Über längere Zeiträume sieht zumindest bei Aktienfonds die Entwicklung noch passabel aus. Dieser Gruppe gelingen über fünf wie über zehn Jahre positive Realerträge. Anleihenportfolios liegen nach Abzug der Teuerung jedoch auf Fünfjahressicht fast drei Prozent und auf zehn Jahre fast ein Prozent im Minus. Mischfonds rutschen über fünf Jahre ebenfalls mit mehr als zwei Prozent real in den negativen Bereich, auf zehn Jahre bleibt ein kleines Plus von fast einem Prozent. Die Behörde untersucht jedes Jahr Performance und Kosten von Finanzinstrumenten für Retailanleger, darunter auch UCITS-Vehikel.

Deutlicher Rückgang
Daneben sank, wie in den vorangegangenen Jahren, die Kostenbelastung weiter. In der Zeit von 2018 bis 2022 notieren die ESMA-Autoren bei Anleihenfonds den stärksten Rückgang unter den aktiven Vertretern, und zwar um fast zwölf Prozent. Aktienportfolios wurden um mehr als vier und Mischfonds um fast drei Prozent günstiger. Eine ganz andere Dynamik zeigt sich im passiven Bereich. So fiel die Kostenbelastung im selben Zeitraum bei börsengehandelten Indexfonds (ETFs), die Aktienmärkte widerspiegeln, um mehr als 40 Prozent.

Nachhaltige Fonds wurden 2022 wiederum durch die Energiekrise ausgebremst. Die Kursanstiege bei klassischen Energietiteln bescherten ESG-Portfolios auf Jahressicht eine Underperformance gegenüber nicht-nachhaltigen Strategien, berichten die ESMA-Autoren. Auf drei Jahre gesehen liegen die ESG-Fonds jedoch noch vorne. Zudem sind nachhaltige Fonds nach wie vor tendenziell günstiger als UCITS-Vehikel, die keinen ESG-Ansatz verfolgen. (ert)