Das von Tirol aus operierende Private-Equity-Unternehmen Kitzventure rund um den Deutschen Olaf Wittbrodt hat vor Gericht eine neue Schlappe erlitten. Das Oberlandesgericht Innsbruck bestätigte als zweite Instanz eine einstweilige Verfügung, die der VKI im Auftrag des Sozialministeriums gegen Kitzventure angestrengt hat.

"Kitzventure bietet Anlagen in Start-ups bereits ab 250 Euro Einlage an. Dafür wurde unter anderem in Massenmedien Werbung gemacht. Versprochen wurden darin bis zu 9,75 Prozent Zinsen p.a. bei ausgewogenem Chance-Risiko-Verhältnis. Die Anlage ist allerdings in Form von riskanten Nachrangdarlehen gestaltet, außerdem widersprechen die Werbeaussagen teilweise dem Kapitalmarktprospekt", heißt es in einer VKI-Aussendung.

Werbung unterlassen
Kitzventure müsse unter anderem unterlassen, den unrichtigen Eindruck zu erwecken, es biete planbare Möglichkeiten der Geldanlage an, etwa durch die Aussage "berechenbar - 9,75 % Zinsen p.a. (fest vereinbarte Verzinsung von 9,75 % p. a.)" oder "planbar (jährliche Zinsenzahlung)" oder sinngleich. Denn die von ihr angebotene Veranlagung besteht tatsächlich in der Einräumung von qualifiziert nachrangigen Darlehen, deren Zins- und/oder Rückzahlung aus verschiedenen Gründen unterbleiben kann. "Diese Gründe sind für den Anleger allerdings nicht berechen- oder planbar, weil nur besondere Emissonsbedingungen die Zins- und Kapitalrückzahlung zulassen. Nämlich nur bei "frei verfügbarem Jahresüberschuss" oder bei "frei verfügbarem Vermögen der Emittentin" bzw. "nach Befriedigung sämtlicher vorrangiger Gläubiger", schreibt der VKI.

"Haben das erwartet"
Bei Kitzventure sieht man das gelassen. "Das Urteil wurde von uns so erwartet. Es geht hier nur um die einstweilige Verfügung. Bisher gab es noch keine Hauptverhandlung", sagt ein Sprecher des Unternehmens zu FONDS professionell ONLINE. "Der VKI argumentiert, dass die an Sparbuchsparer ausgerichtete Werbung ausreichend war, um in die Irre zu führen. Wir haben einen umfangreichen Prospekt versandt und erst wenn man den unterschrieben hat, konnte man zeichnen", so der Sprecher.

Kitzventure habe den Verkauf von Anteilen nach wie vor ausgesetzt. Insgesamt seien bisher 200.000 Euro von 100 Anlegern angenommen worden. "Kein Anleger hat bis jetzt Klage erhoben", sagt er weiter.

Es seien derzeit drei Verfahren offen: Das zivilrechtliche mit dem VKI, wo es noch keine Hauptverhandlung gegeben hat, das verwaltungsrechtliche, das die FMA angestrengt hat und drittens die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aufgrund einer Anzeige der FMA. (eml)