Viele Fondsanbieter bezeichnen sich zwar als aktiv, kaufen aber genau die gleichen Werte wie ihre Benchmark, kritisiert Florian Bohnet, Leiter Research & Portfoliomanagement bei DJE Kapital. "Wer für diese Arbeit hohe Gebühren verlangt, muss sich nicht wundern, wenn Kunden eine günstigere Alternative wählen." Die pseudoaktive Herangehensweise ist laut Bohnet Schuld daran, dass es viele Fondsmanager nicht schaffen, nach Abzug der Gebühren den Markt zu schlagen.

Wirklich aktive Asset Manager können sich über die wachsende Konkurrenz durch ETFs freuen, sagt der DJE-Mann. "Mit der Verbreitung der passiven Indexfonds konsolidiert der aktive Markt allmählich. Marktteilnehmer, die ohnehin nur an der Benchmark kleben, verlieren ihre Existenzberechtigung", so Bohnet. Unterschiede zwischen aktiv und passiv werden sichtbarer. Bohnets Fazit: "Konkurrenz belebt das Geschäft."

Die Medien hätten dieses Thema dankbar aufgegriffen und dafür die Schlagzeile "Aktiv vs. Passiv“ kreiert. "Das klingt wie die Ankündigung eines Boxkampfes, der nach einem eindeutigen Sieger verlangt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Ergebnis aber wesentlich unspektakulärer verlaufen und nicht schwarz oder weiß sein. Denn beide Strategien finden in den Kundenportfolios ihren Platz, da es für beide gute Argumente gibt", ist Bohnet gewiss.

Qualität hat ihren Preis
Vermögensprofis sollten ihre Kunden nicht mit einer Parteinahme im Aktiv-versus-Passiv-Streit verunsichern, mahnt der DJE-Mann. Indexfonds schlagen sich naturgemäß nur in steigenden Märkten gut. Schwierig wird es für sie, wenn der Markt fällt und die Volatilität steigt. "In diesen Zeiten kann ein aktiver Asset Manager seine Vorteile ausspielen." Niedrige Gebühren mögen beim Einstieg in ein Investment verlockend sein. Wahre, beständige Qualität zeigt sich erst im Laufe der Jahre. (fp)