Das Taschengeld einzahlen und von Zeit zu Zeit ins Sparbuch schauen, um sich über das eigene Guthaben zu freuen, war für heutige Erwachsene ein wesentlicher Bestandteil der Finanzerziehung. Wer seinen Kindern das gleiche Erleben gönnen möchte, wird enttäuscht. Das Sparbuch ist – fast überall – zum Opfer der Digitalisierung geworden.

In einer Erhebung der Arbeiterkammer Oberösterreich bot von neun angefragten Banken im Bundesland nur noch eine ein Sparbuch für Kinder an – und selbst das taugt nicht wirklich für "Beginner" mit ganz kleinen Summen. Es handelt sich dabei um ein Prämiensparbuch der Oberbank mit einer Mindest- und einer Maximaleinzahlung pro Quartal. Damit eignet es sich nicht für das "Sparschweinsparen" der Kinder, wie die AK in einer Aussendung schreibt.

Zwei haben kein Kinderangebot
Andere haben für Kinder gar kein Sparangebot: Bei der Bank99 und der Hypo Oberösterreich kann derzeit weder ein Sparbuch noch ein Sparkonto für die Jüngsten eröffnet werden. Alle anderen Banken bieten für minderjährige Kinder ein spezielles Online-Sparkonto an. Online ist damit an die Stelle des Sparbuchs in Papierform gerückt.

Die AK-Experten bedauern den Wegfall des klassischen Sparbuchs für das Erlernen des vernünftigen Umgangs mit Geld. "Ein großer Vorteil des klassischen Sparbuchs lag auch darin, dass es die Kinder selbst zur Hand nehmen und sich am – mehr oder weniger rasch – wachsenden Guthaben erfreuen konnten. All das war ohne Handy, Computer oder Selbstbedienungsgeräte möglich", heißt es.

Zinsen zwischen zwei und vier Prozent
Die heute anstatt dessen angebotenen Sparkarten können ab einem bestimmten Alter und auf Wunsch der Eltern an die Kinder ausgehändigt werden. Führen die Eltern ein Konto bei derselben Bank, kann das Kinder-Sparkonto meist auch im Online-Banking der Eltern hinterlegt werden, wie es bei der AK heißt.

Die Zinsen haben dabei eine große Bandbreite. Das Spektrum reicht laut den Angaben von zwei Prozent pro Jahr beim "Safe & Cool Konto" der Bawag P.S.K. bis zu vier Prozent p.a. beim "KidsCard Konto" (bis 5.000 Euro) der Volksbank OÖ beziehungsweise dem "Sparefroh Sparen" (bis 4.000 Euro) bei der Sparkasse Oberösterreich. Positiv: Alle angebotenen Kinder- und Jugendsparkonten sind gebührenfrei und es besteht keine Verpflichtung, ein Jugendkonto zu führen. Zusätzlich gibt es bei einigen Banken nach wie vor Eröffnungsgeschenke und diverse Ermäßigungen. (eml)