Jurys sind in Mode. Viele Fernsehsender bestreiten ihr Abendprogramm mit Shows, bei denen Kandidaten mit Ge­sang, Tanz, Artistik, allem zusammen oder auch einer Geschäftsidee die Juroren über­zeugen sollen. Die Richter küren dann die besten Präsentationen – oder schmettern die Kandidaten mit mehr oder weniger humorvollen Sprüchen ab. Auch Fondsmanager stellen sich regelmäßig dem Urteil der Juroren – in Form von Ratings. FONDS professionell hat für die größten vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) am Markt die Bewertungen verschiedener Analysehäuser zusammengetragen – die Noten finden Sie in der Galerie oben.

Anders als bei den meisten TV-Shows zählen bei den Fondsnoten zunächst ein­mal harte Fakten und nüchterne Zahlen. Diese analysieren die Ratinggesellschaften meist mit quantitativen Modellen. Manche der Agenturen wie Morningstar oder Scope erstellen zudem noch qualitative Auswertungen, bei denen Analysten Invest­mentprozess und -stil oder die Kompetenz der Portfoliomanager und die Ressourcen der Asset Manager bewerten.

Unterschiedliche Gewichte
Die quantitativen Kennzahlenbetrachtungen haben eines gemeinsam: Sie stützen sich auf historische Performance- und Risikodaten. Im Detail unterscheiden sich die Ratings der Gesellschaften jedoch. So nehmen die Analysten bei den betrachteten Kennzahlen wie Rendite oder Schwankungsanfälligkeit andere Gewichtungen vor. Auch der Zuschnitt der Vergleichsgruppen, anhand derer die Performance eines Fonds gemessen wird, unterscheidet sich von Agentur zu Agentur.

Die über die Berechnungsdetails hinaus sichtbarste Differenz liegt in der Gewichtung der betrachteten Zeiträume. So nimmt etwa beim Morningstar-Sterne-Rating der Zehnjahreszeitraum eine große Rolle ein, sofern der Fonds so alt ist. Dies hat zur Folge, dass einstige Überflieger wie der Optimal Income von M&G oder der Ethna-Aktiv zum Teil noch von den Erfolgen der Vergangenheit zehren. (ert)