Wie der "Stern" berichtet, soll der französische Geldhändler für das Jahr 2008 Bonuszahlungen in Höhe von 80 Millionen Euro genehmigt bekommen haben – von Seiten der Bank liegt für diese Zahl bislang keine Bestätigung vor. Zusätzliche Brisanz erhält dieser astronomische Bonus wegen Bittars mutmaßlicher Verwicklung in den Skandal um manipulierte Referenzzinssätze wie den Libor oder den Euribor. Er wurde deshalb 2011 von der Bank gefeuert, die Ermittlungen sind noch im Gange. Deutschlands größtes Geldhaus versichert jedoch, dass der Millionen-Bonus in keinem Zusammenhang mit den möglichen Manipulationen stehe.

Der Rekordbonus ist auf Bittars Arbeitsvertrag zurückzuführen, der ihm einen prozentualen Anteil an den von ihm erwirtschafteten Gewinnen zusicherte – unbegrenzt und ohne Deckelung. Der Franzose wettete 2008 darauf, dass sich die Differenz zwischen den Referenzzinssätzen verschiedener Laufzeiten vergrößern würde – und gewann. Laut "Wall Street Journal" verdiente die Deutsche Bank im betreffenden Jahr mit solchen Zinsgeschäften etwa 500 Millionen Euro. Bittars Anteil daran ist zwar unklar, allerdings deutet sein Bonus darauf hin, dass dieser nicht unerheblich gewesen sein dürfte.

Da die Auszahlung des Mega-Bonus auf mehrere Jahre gestreckt war, hat der Geldhändler die gesamten 80 Millionen nie erhalten. Das Institut sperrte 2011 den Bonus-Topf, nachdem Bittars Verwicklung in die Zinsmanipulationen aufflogen – rund die Hälfte der Summe ist nach Konzernangaben verblieben.

Co-Bankchef Jain in Bedrängnis
Auf den damals zuständigen Investmentbanking-Chef und nunmehrigen Co-Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain könnten nun einige unangenehme Fragen zukommen. Hätte er nicht wissen müssen, was sein wohl höchstbezahlter Angestellter treibt? Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, ist im Gespräch mit "Spiegel Online" jedenfalls dieser Meinung: "Der Fall zeigt, dass die verantwortlichen Händler nicht so kleine Lichter waren, wie bisher behauptet wurde. Sie müssen auf dem Schirm des Vorstands gewesen sein. Es gibt also auch eine Verantwortung des Vorstands. Wenn Herr Jain Politiker wäre, hätte er längst zurücktreten müssen." (mb)