Commerzbank gelingt Comeback mit aktiv verwalteten Fonds

Die Commerzbank verwaltet mit ihrem neu aufgebauten Asset-Management-Team inzwischen fast eine Milliarde Euro in aktiv verwalteten UCITS-Fonds. Zählt man Spezialmandate für institutionelle Investoren dazu, summiert sich das Vermögen auf gut drei Milliarden Euro. Das berichtet Andreas Neumann, der Anfang 2013 von Berenberg als Leiter Aktives Asset Management zur Commerzbank kam, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.

Als gelungen dürfen die beiden jüngsten Produktstarts gelten. Der erst im September 2015 aufgelegte Commerzbank Globale Aktien – Katholische Werte verwaltet bereits mehr als 50 Millionen Euro (siehe Tabelle unten). Der einen Monat später lancierte Commerzbank Strategiefonds Multi Asset kommt zwar nur auf etwa die Hälfte, doch angesichts der Tatsache, dass es sich bei diesem Fonds um ein typisches Retail-Produkt handelt, ist auch das eine beachtliche Summe.

Kleines Team
Die Commerzbank hatte ihre Fondssparte Cominvest Anfang Januar 2009 an Allianz Global Investors verkauft und sich damit zumindest vorübergehend aus dem Geschäft mit aktiv verwalteten Fonds zurückgezogen. Das Institut hatte zwar noch eine Kapitalverwaltungsgesellschaft in Luxemburg, über diese wurden aber fast ausschließlich ETFs der Marke Comstage emittiert.

Im Jahr 2010 lancierte die Bank mit dem Commerzbank Aktientrend Deutschland dann den ersten aktiv gemanagten Fonds über diese Plattform. Im vergangenen Jahr wurden das Team aufgestockt, der Retail-Vertrieb gestartet und mehrere neue Produkte aufgelegt. Im Kern-Team arbeiten inzwischen neun Portfoliomanager und Sales-Experten. "Wir können mit einem verhältnismäßig kleinen Team arbeiten, weil wir für unterstützende Funktionen wie Marketing oder Compliance auf den Konzern zurückgreifen können", sagt Neumann.

Neuer Fonds unter den absatzstärksten Produkten
"Wir verfolgen eine Nischenstrategie", so Neumann. "Bei jedem unserer Fonds finden Investoren einen oder mehrere Aspekte, die es in dieser Form zuvor noch nicht gab." So gebe es zwar schon viele Nachhaltigkeitsfonds, doch der Fokus auf Titel, die den Kriterien der katholischen Kirche entsprechen, sei für einen Publikumsfonds neu. Ähnlich sei es beim Commerzbank Strategiefonds Multi Asset: "Unser Fonds kombiniert drei unterschiedliche Multi-Asset-Strategien in einem Portfolio und unterscheidet sich dadurch deutlich von den Mitbewerbern."

Mit dem Multi-Asset-Fonds hatte die Commerzbank vor einigen Wochen eine Vertriebsaktion mit dem Onlinebroker Comdirect gestartet, während der Kunden den Fonds ohne Ausgabeaufschlag ordern konnten. "Sowohl im Einmal- als auch im Sparplangeschäft war unser Fonds einige Wochen lang unter den absatzstärksten Produkten zu finden, obwohl auch andere bekannte Mischfonds ohne Ausgabeaufschlag zu haben waren und wir noch kaum Track-Record aufbauen konnten", sagt Julian Hertinger, der das Geschäft mit Retail-Vertrieben leitet. "Wir werten das als schönen Achtungserfolg und Beleg dafür, dass die Marke Commerzbank auch für Knowhow im Asset Management steht." Der Fonds habe bei der Comdirect den gleichen Prüfprozess durchlaufen wie alle anderen Investmentprodukte auch, die Zugehörigkeit zum gleichen Konzern habe keinen Vorteil verschafft.

"Schritt für Schritt vorgehen"
Hertinger zufolge ist im Retail-Vertrieb die Zeit des "Klinkenputzens" vorbei. "Inzwischen ist vielen Finanzberatern wieder bewusst, dass die Commerzbank aktiv verwaltete Fonds anbietet. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass wir immer mehr Anfragen von Maklern erhalten. Auch die Resonanz auf unsere Veranstaltungen und Webinare ist sehr erfreulich."

Nun gelte es, weiter organisch zu wachsen, so Neumann. "Wir werden die Ressourcen aufbauen, die nötig sind, um unsere Fonds und Spezialmandate zu betreuen. Es ergibt aber sicherlich keinen Sinn, Dutzende Sales-Profis auf einen Schlag anzustellen, nur um das Wachstum zu forcieren. Wir gehen lieber Schritt für Schritt vor." (bm)

Aktiv verwaltete Commerzbank-Fonds für Privatanleger

Stand: 04.07.2016; sortiert nach Auflagedatum (neueste zuerst)
Quelle: Commerzbank Asset Management