Investorenlegende Warren Buffett nannte Derivate einst "finanzielle Massenvernichtungswaffen". Diese Bezeichnung trifft auch auf ETFs zu, findet Wolfgang Köbler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung in Nürnberg. "Sie haben das Potenzial, Milliarden zu vernichten", warnt er. Bis zum Jahr 2020 könnten rund 6.000 Milliarden US-Dollar in indexorientierten Produkten stecken. Mit dem Erfolg der ETFs wachsen auch die Risiken, ist Köbler überzeugt.

Immer wieder verstärkten in den vergangenen Jahren massenhafte, oft computergenerierte Verkäufe von ETF-Anteilen einen Abwärtstrend bei Indizes. Auch Indexfonds selbst kamen in solchen Marktphasen unter die Räder: "Will jeder verkaufen, aber niemand kaufen, kann der ETF-Kurs massiv vom Index abweichen, den er abbildet", erklärt Köbler. "Im Ergebnis haben ETFs die Struktur der Kapitalmärkte grundlegend verändert."

Große Volumina machen Probleme
Solange es an den Börsen ruhig ist, stellen Indexfonds ein zweifelsohne kostengünstiges Investment dar. "Schwierig wird es in außergewöhnlichen Marktlagen", warnt der Vermögensverwalter. Dann tendieren ETFs nämlich qua Konstruktion dazu, die aktuelle Markttendenz noch zu verstärken.

Nach einer Studie des Instituts für Vermögensaufbau waren zudem bei Auftragsgrößen von über einer Million Euro deutlich höhere Geld-Brief-Spannen und teilweise Liquiditätsprobleme zu beobachten. "Hier relativiert sich die niedrige Managementgebühr von ETFs", sagt Köbler. Durch die höheren Spreads können ETFs dann unterm Strich sogar teurer sein als mancher aktiv verwaltete Fonds. (fp)