Angesichts des hohen Marktgewichts der führenden US-Mega-Caps ist die Sorge vor Klumpenrisiken besonders hoch. Jan Tachtler, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, hat die Gesamtportfolios von insgesamt 262 aktiv gemanagten US-Large-Cap-Fonds ausgewertet; 47 Value-Fonds, 88 Growth-Produkte sowie 127 Blend-Fonds, bei denen die Manager mit Blick auf Stil oder Sektor eher ausbalanciert sind. Ergebnis: Entwarnung kann er nicht geben.

"Grundsätzlich haben die Kritiker recht, wenn sie auf die hohe Konzentration mancher Aktien in den US-Indizes verweisen", so der Experte. "Wer einen ETF auf einen Aktienindex wie den S&P 500 kauft, investiert zu rund einem Drittel in die 'Magnificent Seven'." Das gelte auch für den Anteil der Top Ten, also der zehn größten Aktien eines Portfolios. "Wobei die Schnittmenge zwischen diesen beiden Gruppen aktuell recht groß ist", so Tachtler.

Klumpenrisiken bei aktiven Managern
Bemerkenswert ist es laut Tachtler, wie stark die Portfolios vieler aktiver Manager konzentriert sind: "Bei 65 Prozent der untersuchten Fonds ist der Anteil der Top-Ten-Aktien höher als beim S&P 500." Bei immerhin 20 Prozent treffe das auf den Anteil der "Magnificent Seven" zu. In anderen Worten: Viele Fondsmanager haben diese Werte sogar übergewichtet. Besonders hoch ist die Konzentration laut Tachtler in den Growth-Fonds: In 91 Prozent der Produkte sei das Gewicht der Top-Ten-Aktien höher als im S&P 500.

"Dass keiner der untersuchten Value-Fonds ein höheres 'Magnificent Seven'-Gewicht hat als der S&P 500, dürfte Anleger nicht überraschen", sagt Tachtler. Doch auch hier liegt der Anteil der größten zehn Aktien immerhin bei 34 Prozent der Value-Produkte über dem des S&P 500.

Enorme Unterschiede zwischen den Fonds
Investoren rät Dachfondsmanager Tachtler, sich vor dem Kauf genau mit dem Fonds zu beschäftigen. Er sagt: "Anleger sollten die Fonds unter die Lupe nehmen, um keine Überraschungen zu erleben und sicherzustellen, dass sie ihr Portfolio weiter diversifizieren." Denn die Unterschiede zwischen den Fonds könnten enorm sein. Es gebe Growth-Produkte mit einem "Magnificent Seven"-Anteil von acht Prozent und Fonds, in denen diese Aktien knapp 50 Prozent ausmachen. Und bei Value-Fonds könne der Anteil der Top-Ten-Holdings zwischen 17 und 54 Prozent liegen. (jh)