Hedgefondsstrategien im UCITS-Mantel haben sich 2022 im Umfeld geopolitischer und wirtschaftlicher Extreme gut geschlagen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Asset Managers Lupus Alpha. Mit einer durchschnittlichen Performance von minus 1,49 Prozent lagen die Liquid-Alternatives-Strategien zwar leicht in der Verlustzone, im Vergleich zu globalen Aktien und Anleihen schnitten sie jedoch deutlich besser ab. Aktienbarometer wie der Euro Stoxx 50 oder der MSCI World rutschten mehr als neun beziehungsweise fast 18 Prozent ab. Auch Euro-Staatsanleihen sowie Euro-Unternehmensanleihen notierten mehr als 14 Prozent im negativen Terrain (siehe Grafik unten).

Die Analysten der Frankfurter Boutique untersuchen seit 2008 das Feld der Absolute-Return- und Alternative-Fonds. Dabei schauen sie auf Portfolios mit aktivem Management, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind, und stützen sich auf Daten des Analysehauses Refinitiv. Im Fokus der Studie stehen neben Performance- und Risikokennzahlen auch die Entwicklung und Zusammensetzung des Segments. Lupus Alpha bietet selbst alternative Investmentstrategien an.

 

Quelle: Lupus Alpha

Short-Strategien profitierten
Die beste Performance im vergangenen Jahr zeigte mit einem Plus von 10,9 Prozent die Short-Strategie "Dedicated Short Bias", die von den stark fallenden Märkten profitierte. Ebenfalls eine gute Performance zeigte die Strategie "Managed Futures" mit 7,2 Prozent, die marktunabhängig steigende wie auch sinkende Kurse für sich nutzen konnte. Größte Verlierer waren "Equity Leveraged", die Strategie setzt gehebelt auf steigende Kurse, mit minus 18,6 Prozent sowie "Currency Strategies" mit minus 11,9 Prozent. 

Obwohl die Fonds mit alternativen Ansätzen im Schnitt geringere Verluste als Aktien und als Anleihen verbuchten, beobachteten die Lupus-Alpha-Analysten für das vergangene Jahr hohe Mittelabzüge: Netto rund 17,56 Milliarden Euro zogen Anleger aus den Produkten ab, weit überwiegend im zweiten Halbjahr – und vor allem aus institutionellen Anteilsklassen (11,2 Mrd. Euro). Lupus Alpha vermutet als Grund dafür, dass institutionelle Investoren angesichts des Marktverfalls den Barmittelbestand hochfahren wollten und dafür gut gelaufene Anlageklassen verkauften, um möglichst geringe Verluste zu realisieren.

Anleger zogen Gelder aus Anleihen-Strategien ab
Die größten Mittelabflüsse über alle Anteilsklassen hinweg verzeichneten die beiden Fixed-Income-Strategien "Credit Focus" (-5,06 Mrd. Euro) und "Absolute Return Bond" (-3,39 Mrd. Euro). Sie litten den Analysten zufolge im Zuge steigender Zinsen am stärksten unter den wachsenden Rezessions- und Insolvenzängsten. Nettozuflüsse in relevanter Höhe gab es mit 2,14 Milliarden Euro allein in der Strategie "Equity Market Neutral". Insgesamt summierte sich das Marktvolumen im Segment der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Liquid-Alternative-Strategien zum Jahresende auf 262,9 Milliarden Euro. (jb)