AIF-Anbieter zeigen großes Interesse am österreichischen Markt
Die Finanzmarktaufsicht hat neue Zahlen vorgelegt, wie es um den Vertrieb von klassischen und alternativen Investmentfonds aus dem EWR-Raum in Österreich bestellt ist – und umgekehrt.
Zwei Grundpfeiler des europäischen Binnenmarktes sind die Dienstleistungsfreiheit und die Niederlassungsfreiheit. Im Finanzbereich bedeutet das, dass ein Unternehmen, das in einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) vom nationalen Aufseher zugelassen ist, mit geringem Aufwand auch in jedem anderen Markt tätig sein darf ("EU-Passporting"). Entweder man gründet eine Zweigniederlassung oder, was häufiger der Fall ist, die Produkte werden auf dem Weg der Dienstleistungsfreiheit angeboten. In ihrem neuen Asset-Management-Bericht zum Jahr 2023 gibt die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) Auskunft über das Ausmaß des hereinkommenden und hinausgehenden Passportings bei den Kapitalanlagegesellschaften (KAGen).
Die Zahlen zeigen, dass die wechselseitigen Angebote weitgehend wachsen. Demnach waren im Vorjahr im Rahmen der EWR-Dienstleistungsfreiheit 123 ausländische OGAW-Anbieter (Organismen zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapieren) in Österreich tätig, drei mehr als im Jahr davor. Umgekehrt waren sechs österreichische OGAW-Anbieter im EWR als Dienstleister tätig, eine mehr als im Jahr davor. Eine eigene Zweigniederlassung im Ausland hatten indes nach der OGAW-Richtlinie nur zwei österreichische KAGen (gleichbleibend), während in Österreich acht dieser ausländischen Gesellschaften im Wege der Niederlassungsfreiheit tätig sind (eine weniger als 2022).
126 ausländische AIF-Anbieter in Österreich tätig
Unter den Anbietern Alternativer Investmentfonds (AIF) machen fünf österreichische AIFM (AIF-Manager) von der Möglichkeit Gebrauch, im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit im EWR-Raum ihre Produkte anzubieten. Diese Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Umgekehrt ist die Dynamik deutlich höher: 126 EU-AIFM – das sind 14 mehr als im Jahr 2022 – nutzen das Passporting-Regime der AIFM-Richtlinie, um im Zuge der Dienstleistungsfreiheit in Österreich tätig zu werden. Nur ein Austro-AIFM hat eine eigene EWR-Niederlassung. Von den ausländischen AIF haben von der Möglichkeit einer Zweigstelle in Österreich hingegen sieben Gesellschaften Gebrauch gemacht, eine mehr als 2022. (eml)
