Die Fondsgesellschaft Waystone hat nach Mittelzuflüssen von Hunderten von Millionen Euro bei einem Long-Short-Aktienfonds die Anteilsausgabe an Neuanleger gestoppt. Dies geht aus einer Mitteilung an die Investoren hervor, die FONDS professionell ONLINE vorliegt. Der Invenomic US Equity Long/Short Fund war erst im Herbst 2021 aufgelegt worden.

Invenomic ist eine spezialisierte US-Investmentboutique. Die Service- und White-Label-Gesellschaft Waystone hatte die Strategie im UCITS-Mantel auch europäischen Anlegern zugänglich gemacht. Im Krisenjahr 2022, bei dem Aktien- wie Anleihenkurse gleichermaßen einbrachen, hatte der Long-Short-Ansatz in der Retail-Anteilsklasse ein Plus von mehr als 32 Prozent erzielt. Für das laufende Jahr steht ein Plus von mehr als elf Prozent.

"Liquidität und Flexibilität erhalten"
"Infolge des Wachstums des Fonds werden wir Maßnahmen zum Schutz der Anlegerinteressen ergreifen, um die Liquidität und Flexibilität des Portfolios zu erhalten", heißt es in dem Schreiben an die Anteilseigner. "Diese Maßnahme wird durchgeführt, um die verbleibende Kapazität für bestehende Investoren zu reservieren." Daher sei der Fonds bei einem Volumen von 600 Millionen US-Dollar (rund 570 Mio. Euro) in den Soft Close gegangen. Die Gesellschaft hatte den Schritt zuvor angekündigt (siehe "Im Auf und Ab dabei" in Ausgabe 1/2023 von FONDS professionell).

Trotz der Zugangsbeschränkung, die bereits im Sommer eingeführt, aber erst jetzt bekannt wurde, floss weiter Geld in den Fonds. Aktuell liegt das Fondsvolumen bei 800 Millionen Euro. Insgesamt verwaltet die US-Boutique Invenomic in dieser Strategie ein Vermögen von deutlich mehr als zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Mrd. Euro). Daher kündigte die Gesellschaft weitere Schritte an, um die Kapazitätsgrenze nicht zu überschreiten.

Weitere Beschränkungen angedacht
"Unter Berücksichtigung sowohl der aktuellen als auch der extremen Marktbedingungen hat Invenomic ein Kapazitätsziel von vier Milliarden US-Dollar für die Strategie errechnet", heißt es in dem Schreiben. "Vor diesem Hintergrund beabsichtigt Invenomic, die Zuflüsse zu verlangsamen, wenn das Strategievermögen drei Milliarden Dollar erreicht, um ein Wachstum durch langfristige Erträge zu ermöglichen."

Daher könnten auch für bestehende Anleger Handelsbeschränkungen in Betracht gezogen werden, wenn das Strategievermögen diese Schwelle erreiche, heißt es weiter. Der UCITS-Fonds verfüge derzeit über eine reservierte Kapazität von eine Milliarde US-Dollar. "Bei anhaltend hohen Zuflüssen werden Waystone und Invenomic solche Handelsbeschränkungen in Erwägung ziehen, dies wird jedoch mit ausreichender Vorlaufzeit bekannt gegeben", kündigen die Investmenthäuser an. (ert)