Steigende Kreditzinsen – mittlerweile liegt die zehnte EZB-Zinsanhebung in Folge hinter uns –, die immer noch restriktiven Kreditvergaberichtli­nien und deutlich höheren Baukosten haben das Geschäft mit Immobilienkrediten massiv ausgebremst. Wie drastisch der Schnitt ausfällt, zeigt der Blick auf die Kreditstatistik der Nationalbank. Von Jänner bis August dieses Jahres ging die Neukreditvergabe im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Milliarden Euro oder 62 Prozent zurück.

Das ist für jenen Teil der Berater, die einen großen Teil des Umsatzes mit Krediten erzielen, ein Schock. Da sich an den ungünstigen Rahmenbedingungen so bald nichts ändern wird – die drohende Rezession dürfte die Lage eher verschärfen –, muss sich die betroffene Beraterschaft nach Lösungswegen umsehen. Der erfolgversprechendste scheint dabei für die Fachleute das Thema "Kreditoptimierung" zu sein. Mehr als die Hälfte des in Österreich ausstehenden Hypothekarkreditvolumens liegt in Verträgen mit ­variabler Verzinsung.

In Summe geht es um fast 70 Milliarden Euro, betroffen sind rund 500.000 Haushalte. Für sie sind die höheren Zinskos­ten vielfach ein Problem. Wirklich schmerzhaft wird es wohl, sobald der Drei- und der Sechs-Monats-Euribor auch die ­aktuelle Zinsanhebung eingepreist haben. Zur Veranschaulichung: Jede zusätzliche Leitzinserhöhung um 0,25 Prozent steigert die jährlichen Kos­ten für die heimischen Wohnbaukreditnehmer mit variabler Verzinsung um weitere 175 Millionen Euro.

Die Bereitschaft, auf einen Fixzinskredit umzusteigen, wird steigen, sind diese doch aktuell im Schnitt noch um mehr als ein Prozent günstiger als variable Kredite. Für die Kunden bedeutet ein Wechsel langfristige Planungssicherheit. Für Berater bietet sich hier also ein Geschäftspotenzial. Wie groß dieses ist, zeigt sich beim größten heimischen Kreditvermittler Infina: Dort lag das vermittelte Kreditvolumen per Ende August bei 700 Millionen Euro, die Hälfte davon kommt bereits aus dem ­Bereich der Kreditoptimierung.