Vor einigen Wochen vermeldete Morningstar eine Zahl, die hierzulande mehr Aufmerksamkeit verdient hätte: Dem Analysehaus zufolge steckte Ende 2023 in den USA erstmals mehr Geld in Index- als in aktiv verwalteten Publikumsfonds. Das ist ein Meilenstein, bei dem unklar ist, ob man ihn feiern sollte.

Für Indexinvestments spricht, dass sie aus Sicht des einzelnen Anlegers ein sehr effizientes Instrument der Geldanlage sind. Gegen sie, dass die allermeisten Indizes gar nicht dafür konstruiert wurden, sie als Basis eines Investments zu nutzen. Dass sie massenhaft dafür zweckentfremdet werden, kann potenziell großen Schaden anrichten.

Die Qualität der Allokationsentscheidung leidet
Beliebte Indizes wie MSCI World, S&P 500 oder Dax wurden aufgelegt, um die Entwicklung eines Marktes nachzuvollziehen. Sie sind das Ergebnis der Allokationsentscheidungen aktiver Manager, die Aktien guter Unternehmen kaufen und Titel schlechter Firmen verkaufen. Wer in solche Marktbarometer investiert, kopiert lediglich ihre Entscheidungen.

Solange das in einem überschaubaren Umfang passiert, ist das unkritisch. Problematisch wird es erst, wenn es überhandnimmt. Wenn immer weniger Menschen sich ein Urteil darüber zutrauen, welche Unternehmen ihr Geld verdient haben und welche nicht, und immer mehr Menschen diesem Urteil unreflektiert folgen, leidet darunter die Qualität der Allokationsentscheidung. Schwarmintelligenz kann ohne Schwarm nicht funktionieren. Und Schwarmdummheit schadet nicht nur den Anlegern, sondern der gesamten Volkswirtschaft.