"Institutional Money", das Schwestermagazin von FONDS professionell, erhebt regelmäßig das weltweit verwaltete Vermögen der Asset Manager. Im jüngsten Ranking werden die ersten sechs Plätze von US-Anbietern belegt, erst auf Platz sieben folgt mit Amundi ein europäisches Haus. Danach sind wieder neun Angelsachsen (acht Amerikaner und ein Brite) zu finden, gefolgt von Natixis Investment Managers auf Rang 17 – wie Amundi ein französischer Anbieter. Deutschlands Platzhirsch, die DWS, schafft es nur auf Platz 21.

Doch selbst dabei wird es wohl nicht bleiben. Wenn im kommenden Jahr BNP Paribas das Asset-Management-Geschäft der Axa übernimmt, zieht ein weiterer Vermögensverwalter aus Paris an den Frankfurtern vorbei. Mit dann 1,5 Billionen Euro hat BNP Paribas AM der DWS rund 600 Milliarden Euro voraus. Künftig werden aller Voraussicht nach also drei französische Asset Manager unter den größten 20 Vermögensverwaltern der Welt zu finden sein. Respekt! Und die deutsche Fondsbranche? Wird einen Grund mehr haben, über die mangelnde Unterstützung aus der Politik zu lamentieren, von der sie sich kleingehalten fühlt.

Selbst ins Stolpern gebracht
Diese Klage hat sicherlich einen wahren Kern. Doch klar ist auch, dass die DWS heute auf ein ganz anderes Volumen kommen könnte, hätte sie sich nicht durch diverse Strategieschwenks und Managemententscheidungen – die größtenteils der Mutterkonzern zu verantworten hat – selbst ins Stolpern gebracht. Vor zehn Jahren war die Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank in einschlägigen Rankings übrigens noch in den Top Ten der globalen "Money Manager" zu finden.

Doch die DWS ist kein Einzelfall. Auch die anderen Frankfurter Branchengrößen stünden heute besser da, hätten sie den einen oder anderen Fehltritt ausgelassen. Die Liste reicht von Cum-Ex über Insiderhandel bis hin zum Hedgefonds-Skandal.

Das Asset Management ist bekanntlich wie kaum eine andere Branche auf Skaleneffekte angewiesen. Größe ist in diesem Geschäft zwar nicht alles, aber ohne eine gewisse Größe ist alles nichts. Im Grunde weiß man das natürlich längst auch in Frankfurt. Aber der BNP-Axa-Deal verleiht dieser Erkenntnis eine ganz neue Relevanz.