Die Erwartungen von Investoren, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik in diesem Jahr noch zwei Mal lockern und den Leitzins 2025 auf bis zu 2,25 Prozent senken wird, sind laut Ratsmitglied Olli Rehn berechtigt.

Der finnische Notenbankchef gab damit eines der bislang deutlichsten Signale zum Zinspfad in der Eurozone. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" betonte Rehn, dass die Währungshüter zwar dafür sorgen müssten, dass die Inflation wieder auf zwei Prozent sinke. Dabei dürften sie aber die Konjunktur nicht übermäßig bremsen.

"Endzinssatz irgendwo zwischen 2,25 und 2,50 Prozent"
"Wenn man sich die Marktdaten ansieht, deutet dies auf zwei weitere Zinssenkungen hin, sodass wir bis Ende dieses Jahres bei 3,25 Prozent landen würden – und beim Endzinssatz irgendwo zwischen 2,25 und 2,50 Prozent", sagte Rehn in Helsinki. "Meiner Ansicht nach sind dies angemessene Erwartungen."

Rehn bekräftigte, dass sich die EZB nicht auf einen bestimmten geldpolitischen Kurs festlegen wird. Er machte aber deutlich, dass nach der ersten Zinssenkung Anfang Juni weitere Schritte zu erwarten seien. "Wenn wir sehen, dass der Disinflationsprozess weitergeht und sich mittelfristig auf unser symmetrisches Ziel von zwei Prozent zubewegt, dann ist es vernünftig, davon auszugehen, dass wir in dieser Richtung bleiben und die Zinsen weiter senken", führte er aus. Trotz der jüngsten Datenausreißer "befinden wir uns in der Disinflation", so Rehn. "Wir wussten immer, dass es ein holpriger Weg sein wird", fügte er hinzu. (Bloomberg/fp)