Glenn Hegar, der republikanische Finanzkontrolleur des US-Bundesstaates Texas, nannte am Mittwoch die Namen jener Finanzdienstleister, denen er den Abschluss der meisten Verträge mit dem Bundesstaat und seinen Gebietskörperschaften verbieten wird. Sein Büro hatte festgestellt, dass diese Gesellschaften die fossile Industrie "boykottieren" würden. Darunter befinden sich auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock und die Schweizer Großbank UBS. Dieser Schritt beendet eine etwa sechsmonatige Phase der Unsicherheit, da texanische Emittenten von Kommunalanleihen Banken mieden, deren Status während der Untersuchung unklar war.

Der Finanzkontrolleur hatte im März und April Anfragen an mehr als 150 Unternehmen gesandt und Informationen erbeten, ob sie die Öl- und Gasindustrie zugunsten nachhaltiger Investitions- und Finanzierungsziele meiden. Auslöser für die Erhebung war ein von der republikanischen Partei unterstütztes bundesstaatliches Gesetz, das am 1. September 2021 in Kraft trat und es texanischen Regierungen verbietet, bestimmte Verträge mit Firmen abzuschließen, die ihre Beziehungen zu kohlenstoffemittierenden Energieunternehmen eingeschränkt haben. Texas ist der größte Erdöl- und Erdgasproduzent des Landes.

"Schlecht fürs Geschäft"
Der Konflikt hat seine Wurzeln in den ESG-Strategien einiger Vermögensverwalter und Banken. Aufgrund ihres Beitrags zur Umweltverschmutzung und zu den Treibhausgasen, die den Klimawandel anheizen, sind Öl- und Gasunternehmen häufig von ESG-Fonds ausgeschlossen. Dutzende von Unternehmen verteidigten ihre Geschäftspolitik in Antworten auf Hegars Umfrage und erklärten, dass sie die Energiebranche nicht boykottieren, sondern im Interesse ihrer Kunden handeln müssen.

So wehrte sich Blackrock prompt gegen die Aufnahme in die Liste. "Der Versuch, ein amerikanisches Unternehmen daran zu hindern, in seinem eigenen Hinterhof Geschäfte zu machen, ist schlecht fürs Geschäft", sagte Mark McCombe, der Leiter des US-Geschäfts von Blackrock, der Wirtschaftszeitung "Financial Times" zufolge. Die Einstufung sehe angesichts des derzeitigen Diskussionsklimas opportunistisch aus. "Das ist wettbewerbsfeindlich", wetterte McCombe.

"Nie den Rücken gekehrt"
Zudem beteuerte der Manager, dass sich der Asset-Management-Riese gar nicht gänzlich von den Energiewerten verabschiedet habe. "Wir kehrten texanischen Öl- und Gasunternehmen nie den Rücken", ergänzte McCombe. Er wies darauf hin, dass Blackrock der größte Einzelinvestor in der Öl- und Gasindustrie des Bundesstaates sei und ein Vermögen von 290 Mrd. Dollar in Texas besitze. Der Verweis auf diese Tatsache wiederum dürfte Klimaschützer aufhorchen lassen. (ert/mb/Bloomberg)