Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt in ihrem neusten Jahresbericht vor einer Schuldenkrise in verschiedenen Ländern für den Fall, dass die Zinsen schnell wieder nach oben klettern. Dies berichten unter anderem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) und die "Welt am Sonntag".

"Die hohe Verschuldung der privaten Haushalte könnte das Wachstum bremsen, insbesondere wenn höhere Zinssätze zu einem Anstieg der Schuldendienstlast führen", zitiert die "Welt am Sonntag" die BIZ-Fachleute. Simulationen von Experten deuteten darauf hin, "dass höhere Zinssätze die Schuldendienstquoten in einigen Ländern auf ein besorgniserregendes Niveau treiben könnten.

Verschuldung von 128 Prozent des BIP in der Schweiz
Die Verschuldung der Haushalte in einigen Industrieländern ist BIZ-Statistiken zufolge bereits höher als das jährliche Bruttoinlandsprodukt (BIP). So hatte etwa die Schweiz Ende 2016 ein Niveau von 128 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht. Dies ist eine Zunahme der Verschuldung von 22 Prozentpunkten seit 2007. In Australien beläuft sich die Verschuldung auf 123 Prozent des BIP, in den Niederlanden sind es 110 Prozent.

In Volkswirtschaften, in denen die Verschuldung der privaten Haushalte in den vergangenen Jahren rapide gestiegen ist, würde die Schuldendienstbelastung durch stiegende Zinsen noch weiter zunehmen, zitiert die "Welt am Sonntag" den Jahresbericht der BIZ. Dies könnte sich als bedeutsame Bremse für Konsum und Wirtschaftsleistung erweisen.

Weniger Schulden in Deutschland, Spanien und den USA
Auf der anderen Seite hätten sich die Verschuldungsquoten in Ländern wie Deutschland, Spanien oder den USA seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich verringert. In Deutschland belief sich die Verschuldung 2007 noch auf 61 Prozent des BIP, inzwischen liegt sie bei 53 Prozent. In den USA sind es 79 Prozent (minus 18 Prozentpunkte seit 2007), in Spanien 64 Prozent (minus 17 Punkte). 

In Ländern, in denen die Verschuldung seit der Finanzkrise abgenommen hat, bleibe die Schuldendienstbelastung nahe am langfristigen Durchschnitt, heißt es der "Welt am Sonntag" zufolge im BIZ-Bericht.  Dies sei sogar dann zu erwarten, wenn die Zinsen rasch wieder das Vorkrisenniveau erreichten. Ein Szenario rascher Zinserhöhungen sei allerdings nicht sehr wahrscheinlich. (am)