Vermögensverwalter hoffen zurzeit auf ein "reinigendes Gewitter" am Kapitalmarkt. Denn seit mehreren Wochen ist an den Finanzmärkten immer häufiger von einer Phase des Taperings die Rede, also einer Drosselung der Anleihekäufe der Notenbanken. Eine solche Politik zielt darauf ab, der grassierenden Inflation entgegenzuwirken. So hatte US-Notenbank-Chef Jerome Powell auf dem virtuellen Jackson-Hole-Treffen der Notenbanker Ende vergangener Woche in Aussicht gestellt, die lockere Geldpolitik beenden zu wollen.  

In Europa gibt es zurzeit noch keine derart konkreten Pläne, dem billigen Geld den Rücken zu kehren. Die Europäische Zentralbank könnte die Anleihenkäufe sogar ausbauen, vermuten Marktbeobachter. Das hätte Konsequenzen, warnen Experten. "Konservative Sparer werden weiterhin die Verlierer dieser Geldpolitik sein. Denn die gewollt höhere Inflation trifft die Zinssparer in Deutschland besonders hart", kommentiert dazu Markus Richert, Seniorberater bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in einem aktuellen Marktkommentar. In Europas größter Volkswirtschaft dürfte die Inflationsrate überdurchschnittlich steigen, so seine Einschätzung. Zudem begünstige der Fachkräftemangel die Lohn-Preis-Spirale.

Langfristig neue Höchstkurse
Zwar müssen sich Anleger darauf einstellen, dass die Phase des Tapering an den Börsen für Unruhe sorgen wird. Doch nur mithilfe einer Reduktion der Geldschwemme könnte der aktuelle Negativkreislauf durchbrochen werden, sagt Richert. Seiner Ansicht nach wäre sie das reinigende Gewitter, dass die Kapitalmärkte stärken wird. "An den Börsen 
wird Tapering langfristig zu neuen Höchstkursen führen”, sagt Richert. (fp)