Die Zinsen in den USA könnten schneller steigen als erwartet, meldet die Nachrichtenagentur Reuters: Wie aus gestern Abend veröffentlichten Mitschriften zur Dezember-Zinssitzung hervorgeht, waren fast alle Mitglieder im Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank der Auffassung, dass sich die US-Konjunktur besser entwickeln könnte als bisher prognostiziert. Auch sei eine stärkere Entwicklung des Arbeitsmarkts möglich als zuletzt angenommen. Die Fed könne daher gezwungen sein, ihre Leitzinsen rascher anzuheben, als die meisten Beobachter zurzeit prognostizieren.

Rund die Hälfte der Teilnehmer ging laut dem Fed-Protokoll von einer expansiveren Haushaltspolitik nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar aus. Trump hatte im Wahlkampf billionenschwere Investitionen in die Infrastruktur und Steuererleichterungen angekündigt, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Maßnahmen könnten allerdings auch die Inflation massiv nach oben treiben. In den Mitschriften wiesen die Währungshüter jedoch darauf hin, dass noch erhebliche Unsicherheiten über den wirtschaftspolitischen Kurs der künftigen US-Regierung bestünden. 

Anleger reagieren entspannt
Die Fed, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, hatte auf ihrer Dezember-Sitzung in Reaktion auf einen robusten Arbeitsmarkt und eine rund laufende Konjunktur erstmals seit einem Jahr die Leitzinsen angehoben und zugleich für 2017 drei weitere Schritte angedeutet. Der Schlüsselsatz zur Geldversorgung der Geschäftsbanken liegt seitdem in einer Spanne zwischen 0,5 bis 0,75 Prozent. An der Börse löste die Veröffentlichung der Protokolle keine großen Reaktionen aus – noch. (fp)