Der aktuelle Zinsindex des Kreditmaklers Infina zeigt, dass aus der vermuteten Zinswende vorerst nichts wird. Nachdem es Ende 2018 minimale Steigerungen bei den Zinsen für Wohnbaukredite gab, rasselten die Werte im ersten Quartal 2019 auf Tiefststände hinunter. Bei zehnjährigen Fixzinsbindungen (mit angenommener Laufzeit von 25 Jahren) sanken die Zinsen bei Neuabschluss um 20,9 Basispunkte auf ein Rekordtief von durchschnittlich 1,614 Prozent. Die effektive monatliche Rate eines Wohnkredites in Höhe von 100.000 Euro sank gegenüber dem Vorquartal von 429,33 auf 418,93 Euro. Auf Jahressicht lag die Verbilligung sogar bei 17,85 Euro pro Monat oder jährlich 214,20 Euro. Das geht aus einer Aussendung zum Infina-Kreditindex (IKI) hervor, der auf Daten von 12 regionalen und überregionalen Kreditinstituten fußt. 

Wettbewerb verstärkt sich – 80 Prozent Fixzinskunden
Interessant sei, so die Experten von Infina, dass die Konditionen der Banken sich vor allem bei langjährigen Bindungen einander annähern. Bei zehnjähriger Fixzinsbindung liegt die Bandbreite noch zwischen 1,40 und 1,875 Prozent p.a., bei zwanzigjähriger Bindungsdauer liegt sie nur noch zwischen 2,25 und 2,375 Prozent. "Ein Resultat des stärkeren Wettbewerbs auf Konditionenebene, nachdem die FMA in Exekution des Hypothekar- und Immobilienkreditgesetzes die Grenzen in der Produktausgestaltung (Laufzeit, Endalter, tilgungsfreie Zeiträume, Eigenmittel ...) eingeengt hat", heißt es.

Angesichts der günstigen Konditionen gehen die meisten Kreditnehmer Fixbindungen ein. Manche Kreditinstitute berichten, dass acht von zehn Neukunden sich für Fixzinskredite entscheiden. Doch auch bei den variabel verzinsten Immobilienkrediten verschärft sich der Wettbewerb deutlich – nicht nur aufgrund der Verlängerung der Nullzinsphase durch die EZB, sondern auch deshalb, weil deutsche Banken hier mit günstigen Konditionen auf den österreichischen Kreditmarkt drängen.

Deutsche Banken rittern um Top-Kunden mit
Vor allem um Kunden mit guter Bonität herrscht ein "Griss": "Im Kampf um Top-Kunden haben daher gleichzeitig auch die größten heimischen Institute Sonderkonditionen eingeführt", heißt es. Der durchschnittliche Aufschlag auf den Drei-Monats-Euribor verringerte sich im Quartalsabschnitt um elf Basispunkte auf 1,228 Prozent und somit auf den tiefsten Stand seit Bestehen des IKI. Mit zehn von zwölf Instituten, die ihre Margen im Quartalsabschnitt verbilligten, verzeichnete der IKI die breiteste Zinssenkung seit Bestehen der Marktstichprobe.

Die EZB hat entgegen früherer Signale heuer angedeutet, dass ein Zinsschritt nicht im Herbst 2019 zu erwarten ist und auf 2020 verschoben wird. Gleichzeitig soll der Anleihebestand der EZB gleichbleiben. (eml)