Die Zukunft vorherzusagen, ist schon beim Wetter von morgen kompliziert genug. Prognosen, wie sich die globalen Kapitalmärkte im nächsten Jahr entwickeln, halten zahlreiche Finanzprofis angesichts der Fülle an einflussreichen Determinanten deshalb für Humbug. Vorhersagen bis ins Jahr 2030 klingen da erst recht nach Science Fiction. Dennoch haben die Spezialisten von Franklin Templeton den Versuch gewagt und hochgerechnet, was Investoren in der gerade begonnenen neuen Dekade mutmaßlich verdienen können.

Aktien und ausgewählte Unternehmensanleihen werden demnach auf lange Sicht weiterhin attraktiver sein als staatliche Schuldscheine. Davon ist die Experten des US-amerikanischen Fondsanbieters überzeugt. Sie gehen in einer aktuellen Studie davon aus, dass globale Aktien über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Rendite von real (also inflationsbereinigt) 5,6 Prozent pro Jahr bringen. Bei Aktien von Unternehmen aus Industrieländern – also ohne Emerging Markets – rechnen die Analysten mit einer annualisierten Rendite von 5,4 Prozent. 

Die Hausmeinung steht fest: Die Wertentwicklung von Aktien und Staatsanleihen gegenüberzustellen hieße generell, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Trotzdem sei der Unterschied in den Renditeerwartungen der beiden Anlageklassen beeindruckend: Globale Industrieländer-Staatsanleihen dürften laut Franklin Templeton auf Zehnjahressicht eine jährliche Rendite von gerade einmal 0,3 Prozent bringen. Bei globalen Unternehmensanleihen erwarten die Experten immerhin 1,8 Prozent pro Jahr.

Edelmetallpreise steigen mit gebremstem Schwung
In Schwellenländern können Renteninvestoren mit höheren Renditen rechnen als in Industriestaaten. Bei Hartwährungspapieren erwarten die Franklin-Templeton-Analysten auf Zehnjahressicht eine annualisierte Rendite von 4,4 Prozent. Bei Anleihen in Lokalwährungen prognostizieren sie 3,8 Prozent pro Jahr. Rohstoffe liegen mit einer erwarteten jährlichen Rendite von 3,2 Prozent pro Jahr nur knapp dahinter. Edelmetalle wie Gold und Platin dürften nach Einschätzung der Analysten mit 2,6 Prozent pro Jahr allerdings unterdurchschnittlich abschneiden – Öl und Agrarrohstoffe liegen in der Rohstoff-Langfristprognose klar vorn.

Mit Blick auf das Gesamtbild wird der Handels- und Zollkonflikt zwischen China und den USA in den kommenden zehn Jahren wohl eines der größten Risiken für die Märkte bleiben, heißt es vonseiten der Investmentgesellschaft. "Wir erwarten, dass dieses Problem nicht nachlassen wird", schreiben die Experten in ihrem aktuellen Ausblick. Daneben gehen sie davon aus, dass die Covid-19-Pandemie den digitalen Wandel nachhaltig beschleunigt, gerade auch in der Arbeitswelt. "Wir rechnen nicht mit einer generellen Rückkehr zur vorherigen Arbeitsweise", schreiben sie. (fp/ps)