Die Strategen von UBS Asset Management sind optimistisch gestimmt. Trotz aller aktueller wirtschaftlicher und politischer Krisen meinen Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy, und Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe, dass eine sanfte Landung der Weltwirtschaft in greifbare Nähe rücke. "Aktien dürften somit mehr Aufwärtspotenzial haben als Anleihen", führt Brown in einem Marktkommentar aus. Eine defensivere Positionierung hält er daher nicht für notwendig.

Die Wirtschaft werde von soliden Fundamentaldaten und einer sich verbessernden Stimmung der privaten Haushalte und der Unternehmen gestützt. Auch die fast sechs Billionen US-Dollar, die derzeit in Geldmarktfonds investiert sind, stärken die Aussichten für Risikoanlagen: Sobald die Zentralbanken beginnen, die Zinsen zu senken, dürfte sich zumindest ein Teil dieser Gelder auf die Suche nach höheren potenziellen Renditen begeben.

US-Nebenwerte mit Aufholpotenzial
In den USA beruhe die Widerstandskraft der Wirtschaft unter anderem darauf, dass das reale Einkommen wieder wächst und den privaten Konsum antreibt. "Die gesunkene Inflation stützt nicht nur die Realeinkommen, sondern hat es der US-Notenbank ermöglicht, Zinssenkungen allein aufgrund der niedrigen Inflation zu erwägen, und nicht aufgrund eines schwächeren Wachstums", meint Brown.

Eine weiche Landung der Wirtschaft bedeute eine "Auffrischung" des Konjunkturzyklus. Dies sollte den zyklischeren Bereichen des Marktes, etwa kleinen und mittleren Unternehmen, Raum geben, um gegenüber den großen Unternehmen aufzuholen. "Wir behalten unsere bisherige Übergewichtung von US-Large-Caps bei, weiten diese aber auf Mid-Caps aus", sagt Brown. "In den vergangenen 24 Monaten hat insbesondere der Boom der Technologieunternehmen das Gewicht der USA in den globalen Portfolios verstärkt", ergänzt Meyer. "Nun erleben wir, dass auch US-Mid-Caps, die zuvor tendenziell übersehen wurden, in den Fokus der Investoren geraten. Dies stellt möglicherweise eine der großen Überraschungen des Jahres 2024 dar."

Chancen in Europa und den Emerging Markets – ohne China
Das Übergewicht bei japanischen Aktien wird ebenfalls fortgesetzt. Und auch die Regionen Europa und Emerging Markets ex China gehen ins Übergewicht. "Während wir ein weiteres Jahr mit einer robusten US-Wirtschaft erwarten, sind wir optimistisch, dass sich der Gütersektor erholt, was anderen, stärker konjunkturorientierten Regionen helfen dürfte", begründet Brown. Die europäische Wirtschaft könnte einer der Hauptprofiteure sein. Daneben deuten wichtige Indikatoren in den Emerging Markets ex China auf eine Besserung der Unternehmensgewinne hin. (fp)