Schaut man sich die Beziehung zwischen Gold und dem US-Dollar an, stellt man fest: Wenn das Metall im Preis steigt, tendiert der US-Dollar dazu, zu fallen. Im nächsten Jahr könnte der Greenback schwächeln, zeigen Analysen von Wisdom Tree. Für Goldanleger sollte das somit eigentlich eine gute Nachricht sein. In der Praxis könnten sie aber enttäuscht werden, warnt deren Experte Nitesh Shah. Denn von der Dollar-Schwäche profitiert nur, wer das Edelmetall auch in US-Dollar handelt. Inhaber anderer Währungen profitieren nicht – außer, sie ergreifen Gegenmaßnahmen, wie etwa die Absicherung des Investments gegen Währungsschwankungen.

Dann können Anleger sogar besser fahren als mit der US-Variante. "Wenn der Preis für eine Unze Gold in US-Dollar steigt, wird die währungsgesicherte Investition im Durchschnitt mehr von diesem Anstieg erfasst", erklärt Shah. Betrachte man alle Monate, in denen der Preis je Feinunze Gold in US-Dollar um mehr als fünf Prozent gestiegen ist, so habe die abgesicherte Investition im Schnitt 0,9 Prozent mehr Aufwärtspotenzial gezeigt als die Version ohne Absicherung – ein erheblicher Unterschied.

Absicherung zwingend notwendig
Anleger sollten zwar berücksichtigen, dass auch die Währungsabsicherung mit Gebühren verbunden ist. Derzeit liegen die sogenannten Carry-Kosten aber nahe eines Fünf-Jahrestiefs. Deshalb hält es der Experte für europäische Anleger sogar für zwingend, ihr Goldengagement abzusichern. "Wir haben eine konstruktive Sicht auf Gold im kommenden Jahr, und ein Teil davon könnte verloren gehen, wenn eine Position ohne Absicherung gehalten wird", sagt Shah. Nur so könnten Anleger im kommenden Jahr das volle Potential des Edelmetalls ausschöpfen. (fp)