"Man kann seit Jahrzehnten beobachten, dass Emerging-Markets-Aktien die entwickelten Märkte über Zyklen von fünf oder zehn Jahren hinweg über- oder unterperformen, und es hat nichts mit dem Wirtschaftswachstum zu tun", sagte Erpelding vor Journalisten in Wien. Oft sei es sogar so, dass in Wachstumsphasen die Emerging-Markets-Aktien schlecht abschneiden, während es in schwierigen Phasen bergauf geht.

Die Gründe dafür: Hohes Wirtschaftswachstum verleite Unternehmen zu hohen, aber nicht unbedingt rentablen Investitionen. In Boomphasen steige außerdem oft die Zahl der Anbieter, was schlussendlich auf die Margen drückt. Die Preisentwicklung der Schwellenländer-Aktien korreliere somit nicht mit der BIP-Entwicklung, sondern zumeist einzig mit dem Unternehmensgewinn. Für Erpelding geht es daher in seinem BL Emerging Markets Fund rein darum, Unternehmen mit signifikanten Qualitätskriterien zu suchen.

Dazu gehören hohe Eintrittsbarrieren, Preissetzungsmacht, hohe operative Margen und geringe Kapitalintensität – also Unternehmen, die ihren Cashflow in das Wachstum investieren können und ihn nicht in die Aufrechterhaltung des Geschäfts stecken müssen (wie zum Beispiel bei Fluglinien).

Wenig Volatilität
Der Anteil an Cash und kurzfristigeren Fixed-Income-Elementen kann bei bis zu 40 Prozent liegen und macht aktuell rund 25 Prozent aus. Er wird hauptsächlich in harten Währungen investiert, also in US-Dollar oder in Euro denominierten Papieren. "Als wir den Fonds Ende 2007 auflegten, war die Idee, dass unsere Kunden langfristig von der Schwellenländerentwicklung profitieren, aber mit geringer Volatilität. Der Cash-Anteil ermöglicht mir die Steuerung und dass ich nicht gefangen bin in zu hohen oder tiefen Bewertungen", so Erpelding zu FONDS professionell ONLINE.

In das Portfolio kommen nur Qualitätsunternehmen – zu über 80 Prozent sind es Lokalmatadore, nicht globale Akteure. "Sie kennen den Heimmarkt besser als globale Unternehmen und können abseits der Hauptstädte tiefer in das Land vordringen", so Erpelding. Beispiele sind Major Cineplex, der größte Kinobetreiber in Thailand, Container Corp, mit einem Marktanteil von 70 bis 80 Prozent beim Schienentransport in Indien, oder Ambev mit einem Marktanteil von 70 Prozent in Brasilien und sehr hohen Margen.

Finanzen und Rohstoffe tabu
Kaum Expositionen gibt es hingegen auf den Finanzsektor ("zu undurchsichtig und politisch"), Telekom ("hoher Preiswettbewerb, kapitalintensiv") Industrie und IT ("in Schwellenländern selten Technologieführer") oder Rohstoffe ("zyklisch, kapitalintensiv und politisch"). Da diese Sektoren in den gängigen Emerging-Market-Indizes ein starkes Gewicht haben, entwickle sich der BL Emerging Markets Fonds auch sehr davon abgekoppelt: "Wenn die Märkte sehr hoch steigen, ist es für uns unmöglich mitzuhalten. Dafür liefern wir Stabilität, wenn es am Gesamtmarkt nach unten geht", so Erpelding.

Die annualisierte Volatilität seit Auflage lag laut eigenen Angaben bei knapp 14 Prozent, während sie im MSCI Emerging Markets-Index bei über 21 Prozent gelegen habe. Die durchschnittliche jährliche Rendite im Fonds mache knapp sechs Prozent aus, während es in der Benchmark gut zwei waren. (eml)