Anfang März hatte Gabriel Felbermayr, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) auf dem FONDS professionell Kongress in Wien bereits verkündet, dass die österreichische Wirtschaft sich heuer schlechter entwickelt als erwartet. "Wir werden unsere Prognosen für dieses Jahr massiv nach unten anpassen", sagte Felbermayr damals. Sein Institut war in der letzten Vorschau noch von 0,9 Prozent Wachstum ausgegangen. In der am heutigen Freitag (22.3.) veröffentlichten Prognose trauen die Wifo-Experten der heimischen Wirtschaft nur noch ein Plus von 0,2 Prozent zu.

Ein wesentlicher Grund sind die hohen Zinssätze. Diese belasten die Nachfrage nach Investitionsgütern ebenso wie die Nachfrage nach Bauleistungen. Im vierten Quartal 2023 schrumpften gegenüber dem dritten Quartal in der Eurozone sowohl die Investitionen in Ausrüstungen als auch die Bauinvestitionen. Und das wiederum trifft vor allem die auf die Produktion von Maschinen spezialisierten Volkswirtschaften Deutschland und Österreich. Die beiden Länder sollen laut der Prognose unter dem EU-Schnitt wachsen.

"Eintrübung der Stimmung"
"Befragungen heimischer Industrieunternehmen zeigten im Februar 2024 eine weitere Eintrübung der Stimmung", so Marcus Scheiblecker, einer der Autoren der aktuellen Wifo-Prognose. In den Indikatoren ist zu sehen, dass die negative Stimmung sich Werten wie zu Beginn der Corona-Pandemie nähert.

Erst um die Jahresmitte 2024 dürfte die Wirtschaft sowohl im Euro-Raum als auch in Österreich wieder Fahrt aufnehmen. Zumindest, wenn die EZB ihre Geldpolitik lockert, wovon das Wifo ausgeht. 2025 beschleunigt sich das BIP-Wachstum dann nach den Prognosen auf 1,8 Prozent. Die Inflation wird nach 7,8 Prozent im Vorjahr in diesem Jahr auf 3,8 Prozent zurückgehen und 2025 weiter auf 2,7 Prozent sinken, so das Wifo. (eml)