Weltweit sind die Dividenden im zweiten Quartal dieses Jahres auf einen neuen Rekord gestiegen. Das berichtet der Vermögensverwalter Janus Henderson auf Basis des Janus Henderson Global Dividend Index. Besonders stark legten die Ausschüttungen in Europa zu. Allerdings dürften die schwachen Konjunkturaussichten das Gewinnwachstum und damit auch den Anstieg der Dividenden in den kommenden Quartalen belasten, heißt es bei Janus Henderson.   

Die weltweiten Ausschüttungen stiegen demnach im zweiten Quartal auf 568,1 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 4,9 Prozent. Besonders stark zugelegt haben die Gewinnausschüttungen in Europa, wo die meisten Unternehmen im zweiten Quartal ihre Dividendenausschüttungen vornehmen. Hier stiegen die Zahlungen im Jahresvergleich um rund zehn Prozent und damit deutlich stärker als in anderen Regionen. Insgesamt erreichten die europäischen Dividenden einen Rekordwert von 184,5 Milliarden Dollar und spiegeln damit nach Einschätzung von Janus Henderson die starke Profitabilität im Geschäftsjahr 2022 wider. Deutlich höhere Bankendividenden waren der wichtigste Motor des europäischen Wachstums, gefolgt von den Automobilherstellern. Die Schweiz, Frankreich und Deutschland verzeichneten allesamt Rekordausschüttungen.

Deutsche Firmen schütten Rekord-Dividenden aus
Die deutschen Dividenden stiegen um Sondereffekte bereinigt um 9,2 Prozent auf einen Rekordbetrag von 44,7 Milliarden Dollar (40,8 Milliarden Euro). Die beiden spendabelsten Firmen stammen dabei aus der Autoindustrie, erklärt Daniela Brogt, Vertriebsleiterin für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors: "BMW hat die Allianz überholt und ist nach dem Konkurrenten Mercedes-Benz zum zweitgrößten Dividendenzahler in Deutschland aufgestiegen und zahlt dank eines starken Gewinnwachstums mehr als die doppelte Dividende wie vor der Pandemie." 

Auch in Japan stiegen die Dividenden mit einem Plus von insgesamt 8,4 Prozent deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt. Auch hier schütten Firmen meist im zweiten Quartal aus. Die Hälfte der japanischen Unternehmen in Janus Hendersons Dividenden-Index verzeichnete zweistellige Zuwachsraten. Dagegen verlangsamte sich die Wachstumsrate in den USA im sechsten Quartal in Folge auf 4,6 Prozent. Die Dividenden in den Schwellenländern gingen insgesamt zurück.

Aus sektoraler Sicht waren die Bankdividenden mit wenigen Ausnahmen weltweit stark. Auf sie entfiel die Hälfte des globalen Wachstums im zweiten Quartal, da steigende Zinssätze die Margen ankurbelten und die pandemiebedingte Unterbrechung der Dividendenzahlungen im Zahlenwerk endlich keine Rolle mehr spielte.

Dividenden stabiler als Gewinne
Trotz des Rekordquartals hat Janus Henderson die Jahresprognose nicht angehoben und rechnet über das Gesamtjahr hinweg weiterhin mit einem Anstieg der Ausschüttungen um insgesamt 5,2 Prozent auf einen Rekordwert von 1,64 Billionen Dollar. Als Grund für die – angesichts der jüngsten Zahlen – Zurückhaltung nennen die Analysten das sich abschwächende Wirtschaftswachstum, das sich auch im Gewinnwachstum niederschlagen dürfte. Dividendenaktien halten die Experten von Janus Henderson jedoch auch im Fall eines weiteren Abschwungs für attraktiv. In dem Bericht schreiben sie: "Eines der beruhigenden Elemente von Dividendenerträgen ist, dass sie normalerweise viel weniger volatil sind als Gewinne. Die Ausschüttungen blieben im letzten Jahr hinter dem Gewinnwachstum zurück und können es daher in diesem Jahr übertreffen." (jh)