Premiere für den Nordea Stable Return: Der ausgewogene Mischfonds, der Verkaufsschlager des skandinavischen Asset Managers, hat im ersten qualitativen Rating der Morningstar-Analysten die Note "Bronze" erhalten. Das gelungene Teamplay von Asbjørn Trolle-Hansen, Claus Vorm und Kurt Kongsted, die das Nordea-Flaggschiff seit der Auflage im Mai 2005 gemeinsam steuern, findet Anerkennung bei den Fonds-Beobachtern. Dennoch: 100-prozentig zufrieden sind die Analysten nicht. Sie wünschen sich eine klarere Ansage, wie groß der Fonds noch werden kann, ohne den Investmenterfolg zu gefährden.

Im Vordergrund stehe für das Management-Trio die Risikokontrolle, nicht die Renditemaximierung. "Nordea vermeidet so die Falle, in die bisher viele Anbieter so genannter 'Absolute Return'-Fonds getappt sind, die für jedes Kalenderjahr positive Erträge als Ziel in den Vordergrund rücken", schreibt Morningstar-Experte Ali Masarwah. Der Nordea Stable Return Fund zeichne sich durch einen disziplinierten, quantitativ getriebenen Prozess aus, der Investments breit streut. Masarwahs Fazit: "Der Fonds hat viel, was uns gefällt."

Hängepartie war strategisch begründet
Anerkennung findet auch die exzellente Wertentwicklung: Per 12. August erzielte der Fonds im laufenden Jahr ein Plus von 7,5 Prozent, "gut 4,6 Prozentpunkte besser als der Durchschnitt der ausgewogenen Mischfonds mit globaler Ausrichtung und sogar 2,35 Punkte über dem Niveau der für Mischfonds sehr schwer zu übertreffenden 50:50-Aktien-Renten-Benchmark", stellt Marsawah fest. Dass der Fonds in den vergangenen drei Jahren jeweils 2,6 Prozentpunkte per annum hinter dieser Benchmark lag, sei das Ergebnis der konsequent konservativen Vorgehensweise des Managements.

Entsprechend niedrig ist die Aktienquote des Fonds, die Ende Juni bei nur 38 Prozent lag. Auffällig sei allerdings, dass die Schwellenländer-Aktienquote 16 Prozentpunkte des Aktienanteils ausmacht, was relativ hoch sei im Vergleich zu Fonds der identischen Morningstar-Kategorie. Die Bond-Seite werde als "Risk-off-Tool" verwendet und bestehe in erster Linie aus "AAA"-Staatsanleihen und Pfandbriefen, wobei aufgrund der Renditeunterschiede US-Treasuries vor Bundesanleihen den Vorzug erhalten. Hochzinsanleihen seien für Hansen und seine Kollegen indes keine Alternative zu Bunds oder Treasuries.

Wann werden die Wachsstumsschmerzen unerträglich?
Morningstar bemängelt hingegen, dass Nordea nicht hinreichend klar kommuniziert, wo die Kapazitätsgrenze der Strategie liegt. "Da der langfristige und kurzfristige Erfolg des Fonds Anlegern und Beratern nicht verborgen geblieben ist, haben die Mittelzuflüsse inzwischen ein extremes Ausmaß angenommen", berichtet Marsawah und nennt konkrete Zahlen: Allein in diesem Jahr sammelte der Fonds per Ende Juli europaweit 8,4 Milliarden Euro (!) ein, in den vergangenen drei Jahren waren es insgesamt 15,5 Milliarden Euro netto. Per 12. August lag das Fondsvermögen bei knapp 18 Milliarden Euro (siehe Grafik).

Die Frage, wann das Ende der Fahnenstange erreicht und ein Annahmestopp für Neugelder quasi unvermeidlich ist, liegt nahe. "Auch wenn die hohen Zuflüsse die Fähigkeiten des Teams, Mehrwert zu schaffen, bisher nicht eingeschränkt haben, würden Anleger von klareren Aussagen zur Kapazitätsgrenze des Fonds profitieren", so die vorsichtig formulierte Kritik von Morningstar-Analyst Thomas Lancereau.

20 Milliarden Euro "ohne Mühe" zu managen
Genau solche Sorgen hatte Trolle-Hansen im Interview mit FONDS professionell jedoch bereits Ende 2015 vom Tisch gewischt. "Solange wir es schaffen, in Zeiten extrem niedriger Zinsen eine gute Performance mit einem Absolute-Return-Ansatz zu erreichen, werden viele unserer Kunden uns auch künftig die Treue halten", sagte der Nordea-Mann damals.

Natürlich gebe es eine gewisse Kapazitätsgrenze für nahezu jede Anlageform. "Aber ich glaube nicht, dass wir schon an diesem Punkt angekommen sind", so Trolle-Hansen. "Wir bewegen uns mit unseren Investments in sehr liquiden Instrumenten, sodass wir ohne Mühe ein Volumen von 20 Milliarden Euro in unserem Fonds oder sogar deutlich darüber managen könnten." (ps)