Der US-Indexanbieter MSCI hat angekündigt, chinesische A-Aktien in seinen Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets und einige andere globale Marktbarometer aufzunehmen. Im breiten Schwellenländerindex haben sie derzeit ein Gewicht von rund 0,7 Prozent. Der Luxemburger Fondsverband ALFI begrüßt die Entscheidung von MSCI. "In den vergangenen Jahren haben die chinesischen Behörden eine ambitionierte Agenda der Kapitalmarktöffnung verfolgt, die sich nun auszahlt", sagt ALFI-Rechtsexperte Marc-Andre Bechet. Das zunächst niedrige Gewicht der A-Aktien im Index beuge Marktturbulenzen vor.

Die Entscheidung des Indexanbieters war überfällig, sagt Eng Teck Tan, Portfoliomanager beim Fondsanbieter Nikko Asset Management. Zunächst sei die Aufnahme von A-Aktien in große Indizes zwar eher symbolisch, betrachte man das geringe Gewicht der Titel. "Sie markiert aber einen ersten Schritt in Richtung Internationalisierung." In den kommenden Jahren könnte China seine Kapitalmärkte für ausländische Investoren weiter öffnen – und damit letztlich seine gesamte Wirtschaft. Bis die chinesischen Kapitalmärkte international komplett integriert sind, dürften rund zehn Jahre vergehen, schätzt der Asien-Experte.

Alternativen für China-Anleger
Mit den sogenannten Stock-Connect-Programmen an den Börsen in Schanghai und Shenzhen hatte China die Handelsbedingungen für A-Aktien zuletzt deutlich verbessert. Dennoch blieb der Schritt von MSCI hinter früheren Vorschlägen zurück, die vorgesehen hatten, globale Indizes um deutlich mehr A-Aktien zu ergänzen. Investoren, die stärker auf diese Titel setzen wollen, sind nach wie vor mit anderen Benchmarks besser bedient, stellt der US-ETF-Anbieter Wisdom Tree fest. Etwa mit dem Index S&P China 500: Er umfasst alle chinesischen Aktienklassen und berücksichtigt A-Aktien deutlich stärker als MSCI. Anleger können mit einem physisch replizierenden ETF in den S&P-Index investieren. (fp)