Laut EU-Verordnung werden Fonds seit diesem Monat nach ihrer Transparenz in Sachen Nachhaltigkeit klassifiziert. Acatis will seine Fair-Value-Fonds in die Top-Kategorie hieven. Dafür hat die Investmentboutique ihre Kunden befragt, welche Nachhaltigkeitskriterien ihnen besonders am Herzen liegen – und will die Antworten nutzen, um die Fonds gegebenenfalls entsprechend umzubauen. Mehr Transparenz geht kaum. "Für unseren Investmentprozess sind die Ergebnisse sehr wertvoll und wir nehmen sie sehr ernst", sagt Acatis-Chef Hendrik Leber. "Nicht alles können wir eins zu eins umsetzen, aber es wird Veränderungen in unseren Portfolios geben."

Die Befragten finden besonders wichtig, dass Waffen, Fracking, schädliche Chemikalien, Massentierhaltung, Pelztierzucht und kosmetische Tierversuche bei der Geldanlage ausgeschlossen werden. Etwas weniger streng blicken sie auf Kohle, Atomkraft und Tabak. Investments in Verhütungsmittel, Alkohol, Cannabis, Gentechnik sowie Unternehmen, die Abtreibungen vornehmen, finden die Kunden der Boutique zumindest tolerabel.

Kunden sind keine Gleichstellungsbeauftragten
Geht es um fragwürdige Praktiken, lehnen die befragten Investoren in erster Linie Kinder- und Zwangsarbeit ab und wollen, dass Menschenrechtsstandards eingehalten werden. Eine geringe Umweltverschmutzung und Korruptionsfreiheit finden sie ebenfalls wichtig. Soziale Standards in der Lieferkette, Ausschluss wettbewerbswidrigen Verhaltens und grüne Produkte sind ihnen dagegen beim Investieren weniger wichtig. "Bei Nachhaltigkeit denken viele zuerst an Natur und Umwelt. Für uns war es daher überraschend, dass Umweltthemen bei den ESG-Kriterien nicht auf dem ersten Platz landeten", kommentiert Leber.

Der dritte Themenblock der Umfrage befasste sich mit dem Thema "Impact Investing". In diesem Kontext war gemeint: Das gezielte Lenken von Geld in Unternehmen, die die Welt im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen besser machen wollen. "Die weltweite Versorgung mit sauberem Wasser sowie der Schutz der Meere und der Ökosysteme an Land hatten den höchsten Stellenwert für unsere Investoren", fasst Leber die Ergebnisse zusammen. Weniger wichtig fanden die Befragten dagegen dauerhaftes Wirtschaftswachstum und, überraschenderweise: die Geschlechtergleichstellung. (fp)