Aktien-Altmeister Warren Buffett zeigt offenbar gesteigertes Interesse an Technologieunternehmen. Angeblich schaltet er sich in den Bieterwettbewerb für das Kerngeschäft des angeschlagenen Internet-Pioniers Yahoo ein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Buffett unterstütze ein Konsortium bei der Finanzierung eines möglichen Gebots, sagten mit dem Vorhaben vertraute Personen am Freitag.

Mit von der Partie sei auch der US-Milliardär Dan Gilbert, dem unter anderem das Basketballteam Cleveland Cavaliers gehört. Buffett selbst habe sich zu den Informationen nicht äußern wollen, schreibt Reuters. Auch Gilberts Investmentunternehmen Quicken Loans sowie Yahoo wollten keinen Kommentar abgeben.

Konkurrenz für AOL-Mutter Verizon
Mit Buffetts Einstieg in das Bieterverfahren erhöht sich in der zweiten Runde die Konkurrenz für die AOL-Mutter Verizon. Der US-Telekomkonzern galt zuletzt als Favorit für die Übernahme. Analysten schätzen den Wert der Yahoo-Internet- und E-Mail-Sparte auf sechs bis acht Milliarden US-Dollar. Insidern zufolge hat Yahoo in der ersten Runde zehn Firmen ausgewählt, von denen die meisten mit Bargeld zahlen wollen. Yahoo war angesichts der Dominanz von Google und Facebook immer weiter ins Hintertreffen geraten und entschloss sich schließlich zum Verkauf des Kerngeschäfts. Eine Entscheidung wird bis Juni angestrebt.

Warren Buffet hatte sich bis vor kurzem nicht für Technologieunternehmen interessiert. Über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway war er lediglich am IT-Konzern IBM beteiligt. Im ersten Quartal 2016 hatte Berkshire jedoch bereits 9,8 Millionen Apple-Aktien gekauft, wie aus einer Pflichtmitteilung an die Aufsichtsbehörden hervorgeht. Der Anteil soll rund eine Milliarde Dollar wert sein.

Aufgeschlossener für neue Technologien
Kurz nach Berkshires Einstieg hatte es Turbulenzen bei Apple gegeben. Der Konzern hatte Mitte April den ersten Umsatzrückgang in 13 Jahren verkündet, auch die iPhone-Verkäufe ließen nach. Die Aktie hat seitdem knapp 20 Prozent an Wert verloren. Buffetts Investment sei ein wichtiges Vertrauenssignal, schreibt "Handelsblatt Online". Der Investor hatte zudem auf dem jährlichen Aktionärstreffen seiner Firma in Omaha eingeräumt, neuen Technologien langsam aufgeschlossener gegenüberzustehen. (am)