Bei der Walser Privatbank geht man nicht davon aus, dass China eine harte Landung bevorsteht. Die volkswirtschaftlichen Daten lieferten kaum Anhaltspunkte für ein abruptes Einknicken der Konjunktur. Zwar hat sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft zuletzt abgeschwächt, die Bauinvestitionen stagnieren, der private Konsum hat an Schwung verloren. Alle diese Entwicklungen vollzögen sich aber bereits seit rund drei Jahren, so die Walser-Experten. Der Wandel hin zu einer konsum- statt exportgetriebenen Wirtschaft stelle China vor enorme Herausforderungen. Das spiegele sich in den Konjunkturdaten wider.

"Erwarten keine harte Landung"
Es sei nötig, das Wachstumstempo zu reduzieren, um Überkapazitäten und Ungleichgewichte in einzelnen Wirtschaftssektoren abzubauen, heißt es von Walser – und es sei auch politisch gewollt. Investoren sollten zwar die Risiken, die mit dem wirtschaftlichen Wandel einhergehen, nicht unterschätzen. Die Welt stürze aber nicht automatisch in die Krise, weil China langsamer wächst. Die Konjunkturerholung in Europa und den USA sei offenbar stabil genug, um nicht durch China ins Wanken zu geraten. "Chinas Wachstum wird sich allmählich und graduell weiter abschwächen, eine harte Landung erwarten wir jedoch nicht", so die Walser-Analysten. "Der chinesische Drache lahmt, aber er stürzt nicht ab – das ist die neue Normalität des Landes, an die sich die Welt und die Finanzmärkte wohl erst noch gewöhnen müssen." (fp)