Manche Marktbeobachter sehen in Italien das mit Abstand größte Risiko für den Euro und befürchten den Austritt des Landes aus der Gemeinschaftswährung. Das ist allerdings extrem unwahrscheinlich, sagt Stefan Wallrich, Vorstand der Vermögensverwaltung Wallrich Wolf Asset Management in Frankfurt. "Von heute auf morgen ist ein Euro-Austritt vollkommen unmöglich", sagt er. Es handle sich um einen komplexen und langwierigen Vorgang, den Italien wohl nicht in Gang bringen werde.

Um den Euro-Austritt ins Rollen zu bringen, müsste es zunächst zu Neuwahlen in Italien kommen. Anschließend stünde die Bildung einer neuen Regierung an. "Um ein Euro-Referendum abhalten zu können, ist zudem eine Verfassungsänderung nötig, die nochmals drei bis vier Monate in Anspruch nehmen würde. Erst dann wäre eine entsprechende Volksbefragung denkbar", erklärt Wallrich. 

Italiener mehrheitlich für Euro-Verbleib
Einer Umfrage der EU-Kommission vom November vergangenen Jahres sind 53 Prozent der Italiener für den Euro und nur 37 Prozent gegen die europäische Gemeinschaftswährung. Auch die Europäische Zentralbank und die EU-Kommission sind höchst motiviert, die Lage stabil zu halten. "Nicht nur kurz- sondern auch längerfristig ist es aus unserer Sicht deshalb sehr unwahrscheinlich, dass Italien den Euro tatsächlich verlassen wird", sagt Wallrich. Für die europäischen Kapitalmärkte insgesamt scheine dieses Risiko damit von nicht allzu großer Relevanz zu sein. (fp)