In den Vereinigten Staaten dürfte der Leitzins im laufenden Jahr weiter steigen, prognostiziert der Vermögensverwalter Wallrich Wolf Asset Management. Der Anstieg dürfte allerdings nur sehr langsam vonstattengehen: Erst in drei Jahren werden die US-Leitzinsen die Marke von drei Prozent übersteigen – und auch das nur, falls der Wirtschaftsaufschwung andauert und keine Rezession dazwischenkommt. Ein Grund für die zögerlich steigenden Zinsen ist die nach wie vor niedrige Inflation. Zugleich fiel das Wirtschaftswachstum in den USA in den vergangenen Jahren für amerikanische Verhältnisse recht schwach aus.

In Europa hat der Konjunkturaufschwung im vergangenen Jahr gerade erst richtig begonnen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hinkt der US-Notenbank Fed deshalb zwei bis drei Jahre hinterher. Zinserhöhungen stehen in Europa vermutlich erst ab Sommer 2019 auf der Agenda, sagen die Experten von Wallrich Wolf AM. Die guten Konjunkturdaten und das absehbare Ende des EZB-Anleihekaufprogramms sprechen allerdings für moderat steigende Anleiherenditen im laufenden Jahr.

Zinserwartungen bleiben niedrig
Eine echte Zinswende ist weder in den USA noch in Europa in Sicht, urteilen die Vermögensprofis. Schon allein die hohe Staatsverschuldung dürfte einem signifikant höheren Zinsniveau noch für längere Zeit einen Riegel vorschieben. Die Forward-Zinsen stützen diese Einschätzung. So beträgt der Zins für einen zehnjährigen Kredit in Euro, der in fünf Jahren starten wird, gerade einmal 1,79 Prozent. Das impliziert eine Zinssteigerung von hundert Basispunkten über die kommenden fünf Jahre, also im Schnitt nur 20 Basispunkte pro Jahr. (fp)