Die argentinischen Märkte gerieten am Montag in heftige Turbulenzen, nachdem die Wähler den reformorientierten Präsidenten Mauricio Macri und seine eher marktfreundliche Wirtschaftspolitik bei den Präsidentschaftsvorwahlen (PASO) am Sonntag entschieden ablehnten. Stattdessen konnte der populistische Kandidat Alberto Fernández das Wahlwochenende entgegen aller Umfragen mit einem Erdrutschsieg für sich entscheiden. Fernandez, auf dessen Liste die ehemalige Präsidentin Cristina Kirchner als Vizepräsidentin stand, lag mit knapp 48 Prozent der Stimmen deutlich vor dem amtierenden Präsidenten, welcher mit 32 Prozent Punkten wohl eher geringe Chancen auf einen endgültigen Wahlsieg für den 27. Oktober hat.

Die Ergebnisse der PASO haben nationale und internationale Investoren auf jeden Fall enttäuscht. Auf einen Schlag verlor der argentinische Merval-Aktienindex am Montag fast die Hälfte seines Wertes und stürzte in US-Dollar gerechnet um 48 Prozent ab. Wie Bloomberg berichtet, ist dies der zweitgrößte Tagesverlust an einer der 94 Börsen, die der Finanzinformationsdienst seit 1950 verfolgt.

Historisches Ausmaß: Die größten Börsencrashs seit 1950

Viele befürchten bei einer Niederlage Macris im Oktober, dass die von seiner Regierung kürzlich eingeleiteten Schritte hin zu wirtschaftlicher Stabilität abrupt zum Ende kommen. Unter Macri erhielt Argentinien vom IWF mit 50 Milliarden Dollar das größte Rettungspaket in seiner Geschicht. Doch die wahrscheinliche Stimmungsverschlechterung und die damit verbundene Verschärfung der finanziellen Bedingungen in den kommenden Tagen und Wochen könnten einen weiteren Gegenwind für die noch fragile Erholung der argentinischen Wirtschaft darstellen. Mit Blick auf die aktuellen Kurse hat der Markt schon beinahe eine weitere Staatspleite in Argentinien eingepreist. (aem)