Jede Woche eine Investorenwarnung. Wer regelmäßig die Homepage der österreichischen Finanzmarktaufischt (FMA) besucht, und diesen Eindruck hat, der täuscht sich nicht. Die Behörde hat in diesem Jahr bereits 44 Warnungen veröffentlicht. Das ist der höchste Wert seit 2011. Damals veröffentlichte die FMA 51 Investorenwarnungen, wie eine aktuelle Auswertung zeigt (siehe Grafik unten).

Die Aufseher geben Warnmeldungen heraus, wenn sie feststellen, dass ein konzessionspflichtiger Dienst ausgeübt wird, für den der Betreiber in Österreich keine Berechtigung hat. "In 90 Prozent der Fälle sind das Geschäfte, die in betrügerischer Absicht gemacht werden", sagt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik zu FONDS professionell ONLINE.

Ausmaß von Schäden unbekannt
Wie oft oder wie stark Anleger dabei tatsächlich geschädigt wurden, kann die FMA nicht sagen. "Wir stehen bei der zivilrechtlichen Verfolgung nicht zu Seite. Wir sehen so etwas nur in Einzelfällen, wenn sich Beschwerdeführer bei uns melden oder erkundigen", erklärt Grubelnik.

Eine Warnmeldung veröffentlicht die FMA erst dann, wenn die beschuldigte Gesellschaft nicht behördlich greifbar ist, etwa, weil keine Adresse im Inland vorhanden ist oder eine Anzeige an eine Schwesterbehörde im Ausland nicht möglich ist. Erster Schritt müsse ansonsten immer die Einleitung eines Verfahrens sein, erklärt Grubelnik.

Eine der ersten Behörden mit Warn-Kompetenz
Die FMA sei eine der ersten Behörden in Europa gewesen, die die Kompetenz für Investorenwarnungen erhalten hatten, so Grubelnik. Schrittweise kamen Regulatoren aus anderen Ländern hinzu, deren Meldungen teils auch in Österreich übernommen wurden. Damit erklärt sich der Anstieg bis 2011. Ab diesem Zeitpunkt wurde vereinbart, dass die Meldungen international bei der Weltorganisation der Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO gepoolt werden.

Seit 2012 veröffentlicht die FMA nur noch selbst generierte österreichische Meldungen auf Basis eigener Kenntnisse, erklärt Grubelnik. Seitdem sehe man zwischen 30 und 40 Warnungen pro Jahr. Ein offensichtlicher Grund für den hohen Wert 2017 sei nicht auszumachen.

Warnung vor International-trading.com
Soeben warnt die FMA vor dem Betreiber der Website www.international-trading.com. Der Anbieter ist nicht berechtigt, konzessionspflichtige Wertpapierdienstleistungen in Österreich zu erbringen. Angeblicher Sitz ist 8/F 1063 King´s Road, Quarry Bay, Hong Kong, China SAR Tel: +852030184536, Email: accounts@international-trading.com. Es ist dem Anbieter die gewerbliche Anlageberatung in Bezug auf Finanzinstrumente (§ 3 Abs 2 Z 1 WAG 2007) nicht gestattet, schreibt die Behörde auf ihrer Homepage. (eml)