Donald Trump wollte als US-Präsident ein gewaltiges Investitionspaket auflegen und die US-Wirtschaft zu neuer Größe führen. Von diesen Plänen ist dieser Tage nicht mehr viel zu hören. Sie gehen unter im Getöse um Trumps Russland-Verbindungen und dem Streit um das Pariser Klimaschutzabkommen. Die Trumponomics liegen vorerst auf Eis, urteilt Christophe Bernard, Chefstratege bei Vontobel. In der Folge ist auch eine höhere Inflationsrate in den USA erst einmal vom Tisch.

Noch vor sechs Monaten war man bei Vontobel angesichts des angekündigten Konjunkturprogramms optimistisch für die US-Wirtschaft. "Die neue US-Regierung hat jedoch in dieser Hinsicht wenig erreicht", stellt Bernard ernüchtert fest. Weder bei den Steuersenkungen noch beim geplanten Infrastrukturprogramm sind Fortschritte zu sehen. Einzig bei der Deregulierung des Energie-, Versorgungs- und demnächst auch Bankensektors geht es voran – was viele Ökonomen kritisch sehen.

Risikofaktor Lohnwachstum
Vontobel hat seine Prognose für das US-Wachstum für das laufende Jahr von 2,5 auf 2,2 Prozent gesenkt. Der Inflationsdruck dürfte mindestens bis Jahresende gering bleiben. Zugleich stützen die soliden Unternehmensgewinne und die nach wie vor lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed die Finanzmärkte.

Die größten Risiken für Anleger sind nach Einschätzung des Vontobel-Strategen eine unerwartete Konjunkturabkühlung sowie rascher steigende Löhne in den USA, die einen unerwartet schnellen Anstieg der US-Leitzinsen und damit eine Marktkorrektur nach sich ziehen könnten. (fp)