Ängste vor steigenden US-Zinsen und Währungsschwankungen beeinflussen zwar die Stimmung an den Märkten für Schwellenländeranleihen, verändern aber die Fundamentaldaten nicht, sagt Luc D’hooge, Head of Emerging Markets Fixed Income bei Vontobel Asset Management. "Die Rahmenbedingungen aus Fundamentaldaten, technischen Faktoren und Bewertungen sind unserer Auffassung nach weiterhin intakt", erklärt D’hooge. Für langfristig orientierte Anleger sei exakt jetzt der richtige Zeitpunkt, sich am Markt zu engagieren oder zumindest investiert zu bleiben. 

Die Märkte für Emerging-Markets-Bonds hatten seit Mitte April unter dem Einfluss verschiedener politischer und wirtschaftlicher Ereignisse gestanden. Schwankungen dürfte es auch in den kommenden Monaten geben, erwartet D’hooge: "Das politische Umfeld dürfte in den kommenden Monaten weitere Überraschungen bereithalten die ihre psychologische Wirkung nicht verfehlen werden." Es sei jedoch falsch, aus diesen Gründen auf ein Engagement in Schwellenländeranleihen zu verzichten. 

Gute Zeiten für Bond-Picking-Investoren
Wie immer sollten Anleger selektiv vorgehen, wenn sie in Schwellenländern investieren, erklärt D’hooge. Die politische Krise in Italien etwa habe Anleihen aus Schwellenländern ebenso erfasst wie Titel aus der Peripherie. "Für langfristig orientierte, antizyklische Anleger sind das jedoch ideale Rahmenbedingungen, die für ein Bond-Picking wie geschaffen sind", so der Stratege. In Brasilien etwa sei die Lage relativ stabil, die Zahlungsbilanz des Landes gebe keinen Anlass zur Besorgnis. In Argentinien wiederum sieht D’hooge vor allem technische Faktoren als Auslöser des jüngsten Ausverkaufs. (fp)