Vier Gründe, weshalb Bitcoin Gold nicht ersetzen kann
Die Kursexplosion beim Bitcoin befeuert die Fantasie vieler Anleger. Mancher versteht digitale Währungen bereits als die bessere Alternative zu Gold. Doch es gibt viele gute Gründe, warum Bitcoin & Co. das Edelmetall nicht ersetzen können, meint die Vermögensverwaltung Albrech & Cie.
Sogenannte Kryptowährungen ziehen derzeit die Aufmerksamkeit vieler Anleger auf sich. Vor allem der Bitcoin macht von sich reden. Kein Wunder: Der Primus unter den Kryptos hat vor kurzem zumindest vorübergehend die Marke von 50.000 Dollar erobert – eine Vervierfachung in nur sechs Monaten! Die Kursexplosion weckt nicht nur wilde Träume von Reichtum und knallenden Champagnerkorken. "Immer öfter hören wir auch das Argument, der Bitcoin sei das bessere Gold", schildert Stephan Albrech, Vorstand der Vermögensverwaltung Albrech & Cie. Die vermeintlich konsequente Schlussfolgerung Kurzentschlossener lautet: Warum nicht Gold verkaufen und stattdessen digitale Währungen ins Depot holen?
Die Begründung derer, die Bitcoins für das bessere Gold halten, läuft in etwa so ab: Der Krypto-König schützt als alternative Währung ebenso gut wie Gold vor der Abwertung von Euro und Dollar, die mit den ungebremst wachsenden Geldmengen verbunden ist. Im Gegensatz zum Edelmetall aber wird das Angebot beim Bitcoin irgendwann gegen null gehen. Wenn der Bitcoin noch knapper ist als Gold, dann sei es doch nur logisch, dass er für den Schutz des Vermögens besser geeignet sei als das Metall. Nicht selten folgt der Hinweis, dass Gold schon seit Monaten schwächelt.
Doch was schlüssig klingt, hat eine Reihe von Haken, meint Albrech. Um welche es sich dabei handelt, zeigt unsere Fotostrecke oben. (mb)
Kommentare
Gegenargumente
AntwortenHerr Albrech kommt in seiner Strecke zu folgendem Fazit: "Für Investoren und Vermögensverwalter sind Bitcoin & Co. (noch) keine Option." Wir glauben, dass er hiermit fundamental falsch liegt und bieten folgende Argumente als Begründung für diese Einschätzung an. 1. In dem ersten "Haken" wird angeführt, dass Gold "vielseitiger" sei als Bitcoin. Es wird argumentiert, dass 33 Prozent der Goldnachfrage auf den Schmucksektor entfalle, 7 Prozent auf die Verwendung im technischen Bereich, sowie 40 Prozent durch Millionen von Investoren weltweit und 17 Prozent auf das Konto von Notenbanken. Richtig ist, dass man Bitcoin nicht für die Herstellung von Schmuck benutzen kann - gleichfalls richtig ist aber auch, dass Bitcoin im Gegensatz zu Gold erst von sehr wenigen Notenbanken gehalten wird (also viel Potential nach oben besteht) und es auch noch viel weniger Investoren gibt, die Bitcoin in substanzieller Größe halten (also gleichfalls - im Vergleich zu Gold - hier viel mehr Potenzial für signifikante Nachfragezunahme besteht). Durch den insgesamt kleineren Markt ist aber natürlich auch die Volatilität höher, da kleinere Bewegungen größere Volatilität im Markt erzeugen. 2. Haken Nummer zwei macht deutlich, dass der Autor die technischen Grundlagen von Bitcoin nicht durchdrungen hat. Das "Halving" wird komplett außen vor gelassen - was bei den hierauf aufbauenden falschen Schlussfolgerungen ungefähr eine ähnliche Tragweite hat, wie wenn man bei der Bewertung einer Firma vergessen würde, die Abnutzung von Maschinen mit einzuberechnen. 3. Auch der dritte Haken macht leider viel Unwissen deutlich. Die Konzentration von Beständen direkt mit Mining in Beziehung zu setzen, ist sachlich falsch. Nur weil ich mine bedeutet das noch lange nicht, dass ich viele Bitcoin halte. Auch trägt das Konzentrationsargument nicht durch, da die großen Walletadressen nicht - wie dies gern gemacht wird - mit Konzentration gleichgesetzt werden kann. Denn hier handelt es sich um Börsenadressen, hinter denen wiederum abertausende von Besitzern stehen. 4. Das Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen - wenngleich auch der Goldkurs im Rahmen der Corona-Pandemie deutlich in die Knie ging. Und wenn man sich fragt, in welches Asset man vor dem Hintergrund des Pandemie-Schocks hätte investieren sollen - dann sind die Bitcoin-Investoren aktuell vermutlich deutlich glücklicher, als die Gold-Investoren. Beste Grüße Sven Hildebrandt
Dr. Sven Hildebrandt, Partner der DLC Distributed Ledger Consulting GmbH am 02.03.21 um 15:26