Als die Weltwirtschaft im Frühjahr 2020 erstmals im Zuge der Coronakrise stillstand, machte Gold seinem Ruf alle Ehre. Der Kurs des Krisenmetalls stieg zwischen März und Anfang August von unter 1.500 auf mehr als 2.000 US-Dollar pro Feinunze. "Offenbar trauten Anleger in dieser frühen Phase der Pandemie dem ungewöhnlich starken Aufschwung von Aktien und anderen Anlageklassen nicht", sagt Tobias Stöhr, Investmentexperte bei Spectrum Markets.

Folglich rechneten viele Experten damit, dass sich die Goldpreisrally im Zuge der sich ankündigenden Rezession bis auf 2.500 US-Dollar pro Feinunze und darüber hinaus fortsetzen würde. Doch diese Hoffnungen wurden enttäuscht, das Vertrauen ins Krisenmetall sei inzwischen nachhaltig erschüttert, so Stöhr 

Aktien und Kryptowährungen als Alternative
Denn statt zu neuen Höhen aufzubrechen, rutschte der Goldpreis von seinem Augusthoch und lag zuletzt nur noch bei 1.837 US-Dollar je Unze. "Offensichtlich haben Investoren ihre Erwartungen geändert und gehen nun davon aus, dass die Erholung der Aktienmärkte anhält, sodass viele es vorziehen, aus Gold umzuschichten und ihr Kapital in Aktien oder anderen Anlageklassen zu investieren", sagt Stöhr.

Zusätzlich erhöhen Konjunkturpakete verschiedener Regierungen den Druck auf den Goldpreis. Das Wiederaufleben der Kryptowährungen dürfte schließlich ein weiterer Dämpfer für all jene sein, die an eine anhaltende Goldpreisrally glaubten. Nach einer mehrjährigen Baisse verzeichneten Bitcoin und eine Reihe anderer digitaler Münzen im Herbst deutliche Kursgewinne, die Prognosen sind seitdem positiv. Bitcoin werde daher oft als das neue Gold bezeichnet, so Stöhr. (fp)