US-Aktien haben in vielen Portfolios traditionell ein großes Gewicht. "Sie waren lange der Garant für gute Renditen", sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer von Quant Capital Management. Dafür sorgte zuletzt schon allein die US-Notenbank mit ihrer Politik des billigen Geldes. Allmählich wird aber an der Wall Street die Luft dünn, warnt der Anlageexperte. So sind amerikanische Aktien mittlerweile extrem hoch bewertet. Das sogenannte CAPE, ein langfristiges und konjunkturbereinigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis, liegt bei rund 32. Eine derart hohe Bewertung gab es seit dem Jahr 1891 nur in rund drei Prozent aller Monate.

Mlinaric betrachtet mit Sorge, dass sich die Vereinigten Staaten immer höher verschulden, ohne zugleich ihr wirtschaftliches Fundament zu stärken. Der Aktienmarkt boomt, aber immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen machen dicht. Der Schuldenberg wird den Spielraum von Politikern in Zukunft stark einschränken, befürchtet der Experte. "Möglicherweise könnte das System Trump in einer zweiten Amtszeit den Aktienboom noch eine Weile am Laufen halten. Die nächste Regierung wird sich aber mit dem Problem herumschlagen müssen, wie man das Fundament stärken kann, während die Aktienblase immer mehr Geld aufsaugt", sagt er.

An der Wall Street droht ein Ausverkauf
Investoren sollten sich darauf vorbereitet, dass die Blase am US-Aktienmarkt platzt, rät Mlinaric. Seiner Einschätzung nach ist schon jetzt Vorsicht geboten. "Bereits mit der Wahl könnte ein neuer, fiskalpolitisch verantwortungsvoller Präsident die Politik Trumps beenden und damit für einen deutlichen Rückgang der Aktienmärkte sorgen", sagt er. Auch Trumps Wiederwahl würde womöglich nicht ausreichen, um den Boom über Jahre hinweg weiter am Laufen zu halten. Werden Anleger pessimistischer, droht an der Wall Street ein Ausverkauf, ist Mlinaric überzeigt – einer, den auch die Fed nicht aufhalten kann. (fp)