Weltweit seien derzeit 434 Kernreaktoren in Betrieb, 57 weitere befinden sich im Bau und 97 in Planung, sagt John Ciampaglia, der Vorstandschef des kanadischen Vermögensverwalters Sprott Asset Management. Selbst Deutschland hat beschlossen, drei Meiler über das Abschaltdatum, das infolge der Fukushima-Katastrophe beschlossen worden war, hinaus am Netz zu lassen. Die Kernkraft scheine wieder auf dem Vormarsch, so Ciampaglia.

"Maßgeblich für das Comeback der Nuklearenergie sind zum einen Debatten um die Energiesicherheit aufgrund des Stopps russischer Gaslieferungen", stellt er fest. Schließlich sei Gas als Brückentechnologie gedacht gewesen, während der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werde; nun seien die Preise massiv gestiegen. "Zum anderen kann Atomkraft als CO2-neutrale Energieform die Dekarbonisierung sowie den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen und aufgrund der starken Schwankungen bei der Produktion von Energie aus Wind, Sonne und Wasser zur Netzstabilität beitragen", erläutert Ciampaglia.

Urannachfrage größer als das Angebot
Nachdem das Kernkraftwerk in Fukushima 2011 durch einen Tsunami beschädigt wurde, sei der Uranpreis von 70 US-Dollar pro Pfund auf einen Tiefststand von 18 Dollar im Jahr 2016 gefallen. "Darauf schlossen Uranminenbetreiber Minen, reduzierten die Produktion und stellten neue Projekte ein." Infolgedessen ging die Uranproduktion stark zurück, von 2018 bis heute lag sie deutlich unter dem jährlichen Bedarf, wie Ciampaglia sagt. Die Nachfrage konnte nur über den Sekundärmarkt und Vorräte gedeckt werden.

Aktuell beginne die Industrie zwar, Minen wieder in Betrieb zu nehmen. Der Preis bewege sich mit rund 50 Dollar je Pfund auf einem Niveau, das Gewinne für die Betreiber verspreche. "Dass sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage schnell schließen wird, ist aber unwahrscheinlich", sagt Ciampaglia. "Der Uranpreis dürfte daher weiter steigen."

ETF mit kleinem Anlageuniversum
Han-ETF bietet hierzulande in Kooperation mit Sprott AM den Sprott Uranium Miners ETF an, der in Aktien von Unternehmen der Branche investiert. "Potenzielle Anleger sollten beachten, dass das Anlageuniversum relativ klein ist, da viele Unternehmen zu Zeiten der niedrigen Uranpreise vom Markt verschwunden sind", so Ciampaglia. Dennoch gebe es innerhalb des Sektors auch Möglichkeiten zur Diversifikation. (fp)