Es war der kürzlich verstorbene US-Ökonom und Vorreiter der modernen Portfoliotheorie, Harry Max Markowitz, der einst erkannte, dass die Aktienauswahl überbewertet wird. Vielmehr sorge die Vermögensallokation in einem Portfolio für den Großteil der Renditen, stellte Markowitz fest. Und diese Erkenntnis ist immer noch richtig, findet Thomas Grüner, Gründer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments.

"Erfolgreiches Investieren erfordert nicht, die Nadel im Heuhaufen zu finden", schreibt er in einem aktuellen Marktkommentar. Es sei auch nicht erforderlich, dass jede Aktie, die ein Anleger im Depot hält, steigt. Vielmehr gehe es darum, die richtige Anlageklassenverteilung zu finden.

Langfristige Renditen bestimmen
Wichtig sei es, die langfristigen Renditen zu bestimmen, die ein Anleger benötigt, um seine finanziellen Ziele und Bedürfnisse über den gesamten Anlagehorizont zu erreichen. Sobald die richtige Mischung aus Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren gefunden ist, liege der Erfolg im Allgemeinen in der langfristigen Diversifikation und einer gesunden Portion Disziplin. Dabei sollten Investoren im Auge behalten, ob sich ihr Depot als Ganzes so verhalte, wie sie es in einem bestimmten Marktumfeld erwarten würden und bei Bedarf Anpassungen vornehmen, um es auf Kurs zu halten.

Die Arbeit von Markowitz erinnere daran, dass die Performance des gesamten Portfolios wichtiger sei als die eines einzelnen Titels. Es werde immer Aktien geben, die den Markt anführen, und solche, die ihm hinterherhinken. Dabei würden Spitzenreiter und Nachzügler oft ohne Vorwarnung die Plätze tauschen. Wer sich aber auf sein Portfolio als Ganzes konzentriere, könne das Risiko von Fehlern verringern.

Besinnung auf das Wesentliche
Zwar liefert die Portfoliotheorie nach Markowitz Grüner zufolge im ersten Moment keine revolutionären Erkenntnisse. "Man könnte es leicht als intuitive, langweilige Diversifikation abtun", so der Experte. "Aber sie ist eine wichtige Erinnerung an das Wesentliche – gerade in einer Zeit mit einem allgegenwärtigen Hype um künstliche Intelligenz", schreibt Grüner. "Unterschätzen Sie zeitlose, scheinbar langweilige Konzepte nicht – eine Dosis Vernunft in einer 'verrückten' und emotionalen Anlagewelt", empfiehlt er. (am)